Persönlich Jan Hecker . . . wird Merkels neuer Welterklärer

Jan Hecker ist der Typ Mann, der für das engste Umfeld von Bundeskanzlerin Angela Merkel charakteristisch ist: bestens im Stoff, zurückhaltend, verschwiegen.

Der 50-jährige Vater von drei Kindern weiß, dass seine künftige Arbeit als Merkels außenpolitischer Berater Marathon-Qualitäten bei Verhandlungen erfordert und ein gnadenloses Schlafdefizit bedeutet. Das konnte er bei seinem Vorgänger Christoph Heusgen erleben, der im Sommer nach zwölf Jahren in Merkels Diensten deutscher Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York wurde.

Den Bürgern bleiben Merkels Berater weitgehend unbekannt. Sie geben keine Interviews und treten öffentlich nicht in Erscheinung. Für Merkels Amtskollegen und Gesprächspartner sind die Diplomaten hingegen eine feste Größe. Der damalige US-Präsident Barack Obama sprang bei seinem Abschiedsbesuch in Berlin kurz vor Abfahrt für Heusgen noch einmal aus der Limousine, um ihm persönlich Goodbye zu sagen.

Bisher war Hecker Leiter des Koordinierungsstabs Flüchtlingspolitik und ist von heute an der neue "Abteilungsleiter 2" im Kanzleramt. Der Jurist ist einer der ganz Wenigen auf diesem hohen Diplomaten-Posten, die nicht die Diplomatenlaufbahn des Auswärtigen Amtes durchlaufen haben. Hecker wurde in Kiel geboren, studierte Jura und Politikwissenschaft in Deutschland, Frankreich und England. Von 1999 bis 2011 arbeitete er im Bundesinnenministerium, ging dann als Richter an das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig und wechselte 2015 ins Kanzleramt. Seitdem hat er die Verhandlungen mit afrikanischen Transit- und Herkunftsstaaten über Migrationsabkommen vorangetrieben.

Seinen Bereich Migration, Flucht und Ursachenbekämpfung nimmt er erst einmal mit. Auch ein Hinweis darauf, welch hohen Stellenwert Merkel der Flüchtlingspolitik in der neuen Legislaturperiode einräumt.

(RP)
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