Persönlich Jared Kushner . . . berät Trump als Schwiegersohn

Es gibt manches, was Jared Kushner mit Donald Trump gemein hat. So wie der junge Trump einst nach Manhattan strebte, heraus aus Brooklyn, wo sein Vater langweilige Mietshäuser baute, zog es auch den jungen Kushner auf die Wolkenkratzerinsel. 2007 kaufte er mit gerade einmal 26 Jahren einen Büroturm an der Fifth Avenue. 1,8 Milliarden Dollar zahlte Kushner für das Gebäude mit der Adresse 666 Fifth Avenue. Der Großteil des Geldes war geliehen. Von da an war der Junge aus New Jersey ein ernstzunehmender Investor in Manhattan, der in den elitären Kreisen der New Yorker Gesellschaft verkehrte.

Irgendwann lernte er hier Ivanka Trump kennen, 2009 heirateten die beiden. Zuvor war Ivanka für Jared, den Enkel von Holocaust-Überlebenden aus Polen, zum jüdischen Glauben übergetreten. Später, als die älteste Tochter Trumps im Wahlkampf ihres Vaters eine zentrale Rolle zu spielen begann, wurde auch ihr Mann zu einem seiner wichtigsten Vertrauten. Manche sagen, zu seinem allerwichtigsten, was umso bemerkenswerter ist, weil die Temperamente so unterschiedlich sind. Während Trump schnell laut und vulgär wird, verkörpert der Harvard-Absolvent Kushner den stilistischen Kontrast: ruhig, zurückhaltend, geschliffene Umgangsformen. Dass man ihn einbezieht, wann immer wichtige Personalentscheidungen zu treffen sind, gilt mittlerweile als gesichertes Wissen.

Jetzt wird der 36-jährige Kushner offizieller Berater im Weißen Haus, wohl auch rechte Hand - und so zum personifizierten Interessenskonflikt. Per Gesetz ist es einem US-Präsidenten untersagt, Verwandte in eine "Regierungsagentur" zu holen. Das Weiße Haus sei keine Regierungsagentur, argumentieren Trumps Anwälte. Künftig soll sich Kushner - neben Israel und dem Nahen Osten - vor allem dem Thema Freihandel widmen, den der Wahlkämpfer Trump mit protektionistischen Barrieren einzuschränken versprach.

Frank Herrmann

(RP)
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