Paris Jean-Marie Le Pen gibt im Machtkampf mit Tochter nach
Paris · Nach einer mehrtägigen Familienfehde hat der Gründer des rechtsextremen Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, gestern auf Druck seiner Tochter auf eine Kandidatur bei den Regionalwahlen verzichtet. Statt des 86-Jährigen erklärte seine Enkelin, die 25-jährige Abgeordnete Marion Maréchal-Le Pen, ihre Kandidatur in der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côte d'Azur.
Die Entscheidung ist ganz im Sinne von Parteichefin Marine Le Pen, die ihren Vater vergangene Woche nach rechtsextremistischen Ausfällen hart gerügt und aufgefordert hatte, nicht in der für den FN aussichtsreichen Region anzutreten. Le Pen senior wurden dort gegen die konservative UMP allerdings weniger Chancen eingeräumt als seiner Enkelin, die er bei seinem Verzicht als Kandidatin empfahl.
Die Parteiführung soll am Freitag über die Spitzenkandidatur entscheiden, um die sich auch der Jean-Marie Le Pen nahestehende Europaabgeordnete Bruno Gollnisch bewirbt. Dann könnten auch Sanktionen gegen den Parteigründer zur Sprache kommen, der in einem Radiointerview die Gaskammern in den Konzentrationslagern der Nazis erneut als "Detail der Geschichte" bezeichnet hatte.