Schießbefehl für Streifenpolizisten Jeder Dorfpolizist soll zum Mini-SEK werden

Meinung | Düsseldorf · Die NRW-Landesregierung will Streifenbeamte dazu verpflichten, gegen Attentäter notfalls mit der Waffe vorzugehen. Dabei hat die Streifenpolizei auch bislang nicht tatenlos zugesehen, wenn Gewalttäter Menschen mit dem Tode bedrohen.

 NRW-Beamte sollen marodierende Attentäter stoppen können, ohne auf Spezialeinheiten zu warten.

NRW-Beamte sollen marodierende Attentäter stoppen können, ohne auf Spezialeinheiten zu warten.

Foto: dpa, bwe ink

Bei einer günstigen Gelegenheit griffen auch normale Beamte, die den Zugriff nicht im jahrelangen Training eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) gelernt haben, in solchen Lagen ein.

Aber eben nur bei Gelegenheit. Das neue Konzept von Innenminister Ralf Jäger (SPD) sieht jetzt vor, dass Streifenbeamte Extrem-Täter systematisch ausschalten.

Er will sie zu dem Versuch verpflichten. Das ist eine völlige Neudefinition von "Streifendienst". Damit wird jeder Dorfpolizist zum potenziellen Mini-SEK. Das passt so gar nicht zum bisherigen Leitbild der deeskalierenden Polizei.

Aber es gibt kaum Alternativen. Kriegserfahrene Attentäter, die extrem gefährliche Waffen besitzen und massenhaft und wahllos in Innenstädten vor sich hin morden, waren vor Paris undenkbar.

Heute ist das die Realität. Mitten in Europa. Darauf nicht mit neuen Polizei-Konzepten zu reagieren, wäre fahrlässig.

Seinen Job hat Jäger aber erst dann erfüllt, wenn er die Streifen auch entsprechend ausrüstet. Konzepte kosten nicht viel. Hightech-Schutzwesten und effektive Polizeiwaffen schon.

(RP)
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