Düsseldorf Jedes dritte Kind kann nicht schwimmen

Düsseldorf · Experten dringen auf eine stärkere Förderung von Grundschülern in NRW.

In NRW soll jedes Kind am Ende der Grundschulzeit schwimmen können. Doch die Schulen sind oftmals nicht in der Lage, den Lehrplan zu erfüllen. Der Grund sind vor allem zu große Klassen, zu wenig Zeit zum Üben, fehlende Fachkräfte und häufiger Ausfall des Sportunterrichts. Dabei sei Schwimmen lebenswichtig, betonten Experten gestern bei einer Anhörung im Landtag. Sie sind sich einig: "Kinder müssen schwimmen lernen." Unter den 70 Badetoten 2015 in NRW zählte die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft sechs Kinder im Alter bis zu 15 Jahren.

Der Sportlehrerverband rät dazu, die Schwimmlehrerbefähigung zum festen Bestandteil der Sportlehrerausbildung zu machen. Die Bädergesellschaft Düsseldorf regt an, im Grundschulzeugnis der dritten und vierten Klasse den Leistungsstand der Kinder im Schwimmen zu dokumentieren. Bodo Ungerechts (Universität Bielefeld) betonte, Power-Schwimmkurse, die sich über eine Woche erstreckten, brächten mehr als punktueller Unterricht.

Neben den Schwimmkursen in der Grundschule seien flankierende Hilfen durch Schwimmvereine oder von privater Seite bedeutsam, hieß es. Allerdings sei von Eltern, die das Schwimmbad meiden, kaum zu erwarten, dass sie mit ihren Kindern das Schwimmen übten. Dies gelte insbesondere für muslimische Familien. Überall gebe es aber auch Defizite bei den Kindern selbst. Sie seien mitunter zu träge und übergewichtig und besäßen nur eingeschränkte motorische Fähigkeiten. Ihnen fehle es an Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit.

Die Parteien appellierten an die Landesregierung, für ausreichend Lehrkräfte zu sorgen und weiterhin Schwimmkurse für Kinder finanziell zu unterstützen.

(hüw)
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