Persönlich Jeff Sessions . . . ist bei Trump in Ungnade gefallen

US-Präsident Donald Trump verlangt von seinen Mitarbeitern vor allem

eines: unbedingte Loyalität. Jeff Sessions hat sich da nichts vorzuwerfen. Der heutige Justizminister der Vereinigten Staaten hat den politischen Außenseiter Trump schon unterstützt, als der Rest der Welt noch über die Vorstellung lachte, der reiche Immobilienmogul könnte ins Weiße Haus einziehen. Und kaum im Amt, hat sich der ultrakonservative Republikaner auch schon für seinen Präsidenten die Hände schmutzig gemacht. Er nahm den Wunsch seines Herrn vorweg und empfahl den Rauswurf des damaligen FBI-Chefs James Comey, der nach Meinung von Trump in der Russen-Affäre nicht richtig spurte - also die so geschätzte Loyalität vermissen ließ.

Spätestens jetzt allerdings dürfte Sessions klar sein, dass für seinen Chef diese Eigenschaft eine Einbahnstraße ist. Ausgerechnet in der liberalen "New York Times" hat Trump seinen Minister, der sich als gesellschaftspolitischer Hardliner einen Namen gemacht hat, öffentlich geschlachtet. Er bereue seine Entscheidung, Sessions berufen zu haben, erklärte der Präsident. Der Grund: Der Minister hat sich in den Russland-Ermittlungen für befangen erklärt, weil er vor der Wahl selbst Kontakte hatte, die er zunächst verschwieg. Dieser Rückzug war unvermeidlich, um einen Rest Integrität zu wahren, sollte man meinen. Aus Sicht von Trump aber hat der Schritt den Weg für die Einsetzung eines lästigen Sonderermittlers in der Affäre freigemacht.

Und so stand der 70-jährige Sessions, der vor dem Wechsel ins Kabinett

20 Jahre für den US-Bundesstaat Alabama - seinen Geburtsort - im Senat saß, vor der Frage, ob er neben Loyalität eine weitere unerlässliche Eigenschaft mitbringt: die Bereitschaft, sich demütigen lassen.

Er hat diese Frage mit einem klaren Ja beantwortet. Er "liebe diesen Job", erklärte Noch-Justizminister Sessions vor Journalisten. "Ich will weitermachen."

Ines Zöttl

(RP)
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