Persönlich Jeremy Issacharoff . . . wird Israels neuer Botschafter

Wenn man mehr als die Hälfte seines Lebens im diplomatischen Dienst seines Landes verbracht hat wie Jeremy Issacharoff, dann ist nicht mehr viel Luft nach oben. Doch jetzt steht der 61-Jährige vor seinem nächsten Karrieresprung: Im Sommer soll er den bisherigen israelischen Botschafter Yakov Hadas-Handelsman in Berlin ablösen. Der Posten gilt in Israel strategisch als beinahe ebenso wichtig wie die Leitung der Botschaft in Washington.

Dort, in den USA, hatte Issacharoff als Diplomat angefangen. 1986 wurde er als juristischer Berater für drei Jahre zur Ständigen Vertretung Israels bei der Uno nach New York geschickt. Sein Chef dort war ein gewisser Benjamin Netanjahu, heute Israels Premierminister. Netanjahu, der derzeit auch das vakante Amt des Außenministers bekleidet, soll die Ernennung Issacharoffs, die noch offiziell bestätigt werden muss, persönlich angestoßen haben.

In den Verdacht der Günstlingswirtschaft dürfte Israels neuer Mann in Berlin aber nicht geraten: Er war schlicht und ergreifend die erste Wahl für den Posten. Derzeit bekleidet der Experte für internationales Recht, Sicherheit und Terrorbekämpfung sowie Abrüstung die Position des Vize-Generaldirektors im israelischen Außenministerium. Besonders stolz ist er auf die von ihm 2002 gegründete Abteilung für strategische Fragen - "heute eine der wichtigsten im Ministerium", sagt er.

Issacharoff wurde in London geboren und stammt aus einer Familie glühender Patrioten. Sein Vater gehörte der Untergrundarmee gegen die Briten in Palästina an, er selbst meldete sich als 18-jähriger Student 1973 nach Ausbruch des Jom-Kippur-Kriegs sofort freiwillig zur Armee, wurde aber nicht angenommen. Stattdessen ging er für einen Monat in einen Kibbuz, als Zeichen der Solidarität. Seine beiden Söhne (er hat außerdem eine Tochter) dienten später als Kommandeure in Kampfeinheiten der israelischen Armee.

(RP)
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