Jerusalem Israel zerstört Wohnungen palästinensischer Attentäter

Jerusalem · Das erste Haus eines palästinensischen Terroristen in Ost-Jerusalem ist unbewohnbar gemacht worden. Die Bulldozer kamen gestern früh nach Silwan, Wohnort von Abdel Rachman Schaludi, der vor vier Wochen ein Baby und eine Frau tötete, als er mit seinem Auto in die Menschenmenge an einer Stadtbahnhaltestelle raste.

Das Zerstören der Familienhäuser von Attentätern ist die erste von Israels neuen Abschreckungsmaßnahmen, nachdem am Dienstag vier Betende, ein Polizist und die beiden Angreifer bei dem Anschlag in einer ultraorthodoxen Synagoge getötet worden waren. Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte das Verbot von Organisationen an, die zur Gewalt aufhetzen, härtere Strafen und schärfere Kontrollen.

Fast zehn Jahre hatte Israel die Abschreckungsmethode Häuserabriss ausgesetzt, weil sie sich als wenig effektiv erwies. Im letzten Sommer kam die alte Praxis doch wieder zur Anwendung bei den Familienhäusern der Palästinenser, die für die Entführung und den Mord dreier israelischer Religionsschüler verantwortlich gemacht werden.

Die Methode ist unverändert umstritten. Politiker und Sicherheitsapparat ziehen derzeit nicht durchgängig am selben Strang. So stieß auch die Idee des nationalreligiösen Wirtschaftsministers Naftali Bennett, in Jerusalem Militärs zu stationieren, auf klare Ablehnung bei der Polizei der Stadt.

Schnelle Lösungsmöglichkeiten der Krise sind aber gefragt: In der Nacht zu gestern kam es bereits zu heftigen Übergriffen aufgebrachter Israelis gegen Palästinenser.

(RP)
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