Persönlich Jesse Klaver . . . gibt sich als Anti-Wilders

Ein bisschen was von Barack Obama wird ihm zugeschrieben, ein bisschen was von Kanadas Premier Justin Trudeau: Jesse Klaver ist der Hoffnungsträger vieler junger Wähler in den Niederlanden - und der ganz große Gewinner des Wahlabends. Der erst 30-jährige Fraktionschef der grün-linken Partei Groen-Links präsentiert sich als Gegenpol zum Rechtspopulisten Geert Wilders. Er spricht zwar auch von einer Bewegung, die ist aber nicht nationalistisch und ausgrenzend - sondern links, weltoffen, multikulturell, verbindend. Damit schaffte er bei der Wahl am Mittwoch auf Anhieb den größten Erfolg in der Geschichte seiner 1990 gegründeten Partei. Kaum einer seiner Kontrahenten hat die Menschen auf den Wahlveranstaltungen so in seinen Bann gezogen.

Der spöttisch "Jessias" genannte Klaver tritt sehr selbstbewusst auf - für einen Grünen in den Niederlanden eher ungewöhnlich. Meist kommt der Politologe mit dem dunklen Lockenschopf in einem weißen Hemd auf die Bühne, die Ärmel hat er hochgekrempelt. "Ich will Ministerpräsident werden", sagt er.

Die Wähler nehmen ihm ab, wenn er mit Leidenschaft über Verantwortung für Schwache, von Solidarität und Gerechtigkeit spricht. Klaver ist als Kind einer Mutter mit indonesischen Wurzeln und eines marokkanischen Vaters in einer Sozialwohnung in der Provinz Brabant aufgewachsen. Seine Mutter war 20, als sie ihren Sohn bekam, aufgewachsen ist er ohne seinen Vater. Schon in seiner Studienzeit in Den Bosch wurde er Vorsitzender der Jugendorganisation von Groen-Links, im Mai 2015 hat er den Fraktionsvorsitz der Partei übernommen.

Er sei Brabanter durch und durch, wie er sagt, lebt aber mit seiner Frau Jolein Klaver und seinen zwei Kindern in Den Haag. In seiner Freizeit steige er gerne auf sein Rennrad und fahre in die Dünen, sagte er einmal. Dafür dürfte er aber künftig noch weniger Zeit haben als bisher.

Ludwig Krause

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort