Jetzt geht es für die SPD ans Eingemachte

Von seiner Rede beim Parteitag wird viel abhängen, das weiß SPD-Chef Sigmar Gabriel. Ab Donnerstag werden die Genossen nahezu ungeteilte Aufmerksamkeit für ihre Politik haben, 1000 Journalisten beobachten die 600 Delegierten und ihre Beschlüsse, drei Tage lang. Jetzt gilt es. Jetzt muss Gabriel endlich liefern, wofür ihn die Genossen in Leipzig vor zwei Jahren im Amt des Parteichefs bestätigten: der SPD zurück zu alter Stärke zu verhelfen und die lächerlichen 25 Prozent hinter sich zu lassen. In seiner Rede muss Gabriel Aufbruch signalisieren, Stärke demonstrieren, Führungsanspruch bis ins Kanzleramt erheben.

Die Flüchtlingspolitik, wie sie aus dem Leitantrag für den Parteitag hervorgeht, könnte sich dafür gut eignen. Gabriel als Krisenmanager. Doch er steckt in einem Dilemma: Er muss Genossen zufriedenstellen, die eine uneingeschränkte Willkommenskultur fordern, und darf gleichzeitig die vielen Stammwähler nicht verschrecken, die sich angesichts der Migration um ihre Arbeiterjobs, Renten und die Zukunft ihrer Kinder sorgen. Und selbst die erstmals angeschlagene Kanzlerin bedient sich sozialdemokratischer Instrumente. Aber: Auch Merkel streitet mit den eigenen Reihen. Das ist Gabriels einzige Chance.

(RP)
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