Massaker an Armeniern Gaucks kluge Rede

Meinung · Zum 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern musste sich Berlin zwischen Diplomatie und Wahrheit entscheiden. Die Wahrheit hat gesiegt. Auf internen Druck des Bundespräsidenten rangen sich Parlament und Regierung dazu durch, die Gräueltaten des Osmanischen Reichs im Ersten Weltkrieg an den Armeniern mit dem Begriff "Völkermord" zu belegen. Das wurde Zeit.

 Bundespräsident Joachim Gauck (links) und die Vertreter der Armenischen Apostolischen Kirche stehen im Berliner Dom.

Bundespräsident Joachim Gauck (links) und die Vertreter der Armenischen Apostolischen Kirche stehen im Berliner Dom.

Foto: ap

Bundespräsident Gauck begründete den Schritt gestern bei der Gedenkfeier klug und ohne jegliche Rechthaberei. Er verknüpfte den Begriff "Völkermord" mit der historisch nachgewiesenen Mitschuld der Deutschen an den Gräueltaten. Er erinnerte auch an den mühevollen Prozess der Deutschen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen, ohne die Einmaligkeit des Holocausts in Frage zu stellen.

Die Sorge vor diplomatischen Verwerfungen mit der Türkei darf nicht den Blick auf das Geschehene verstellen. Deshalb ist es richtig, dass auch der Bundestag heute in einer Resolution den Völkermord benennt. Beim Gedenken muss man aus Respekt vor den Opfern und ihrer Nachfahren ehrlich sein.

(RP)
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