Paris Job-Affäre um Fillon weitet sich aus

Paris · Rund 900.000 Euro soll die Frau des französischen Politikers erhalten haben.

Die Frau des konservativen Präsidentschaftskandidaten François Fillon hat einem Medienbericht zufolge deutlich mehr Geld aus der französischen Parlamentskasse erhalten als bisher bekannt. Penelope Fillon habe gut 831.000 Euro brutto als parlamentarische Mitarbeiterin bekommen. Das übersteige die bisher genannten 500.000 Euro, berichtet die Wochenzeitung "Le Canard Enchaîné".

Fillons Frau Penelope habe auch in den Jahren 1988 bis 1990 für ihren Mann gearbeitet. Bisher war nur davon die Rede, dass sie von 1998 bis 2002 für ihren Mann und dann bis 2007 für seinen Nachfolger Marc Joulaud gearbeitet haben soll. Nach dem Abschied Fillons aus dem Amt des Premierministers im Mai 2012 und seiner Rückkehr ins Parlament war seine Frau laut Bericht erneut bis November 2013 für ihn beschäftigt. Zu den Parlamentsbezügen kommen laut "Canard" noch etwa 100.000 Euro von der Zeitschrift "Revue des Deux Mondes".

Die Finanz-Staatsanwaltschaft prüft seit vergangener Woche Vorwürfe, das Fillon seine Ehefrau nur zum Schein beschäftigt habe. Erst am Montag hatten die Ermittler Fillon und seine Frau befragt. Heute soll der Nachrichtenagentur AFP zufolge Joulaud von den Ermittlern befragt werden.

Fillon hat die Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen. Der 62-Jährige sprach von einer professionellen "Verleumdungskampagne", die darauf abziele, "einen Kandidaten anders als auf demokratischem Weg aus dem Rennen zu werfen".

Die Enthüllungen belasten die Kampagne des Konservativen schwer. Als Bollwerk gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen vom Front National (FN), die laut Umfragen mit dem Einzug in die Stichwahl rechnen kann, gilt Fillon als einer der Favoriten für die Präsidentenwahl in knapp drei Monaten.

Doch auch die FN-Vorsitzende muss sich derzeit in einer Gehalts-Affäre verantworten. Nach Angaben aus EU-Kreisen muss Le Pen fast 300.000 Euro an das EU-Parlament zurückzahlen. Hintergrund sei, dass die Europa-Abgeordnete eine Sekretärin als Assistentin bezeichnet und dann wesentlich höhere Gehälter vom Parlament kassiert habe, hieß es. In einem zweiten Fall soll ein Leibwächter als Parlamentsassistent deklariert worden sein.

(RP)
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