Persönlich Joe Kaeser . . . will noch länger Siemens-Chef sein

Als Vorstandsvorsitzender eines Dax-Konzerns gehört das Beherrschen der englischen Sprache fest zum Repertoire. Auch Siemens-Chef Joe Kaeser geizt bei seinen Auftritten nicht mit Anglizismen - vorgetragen mit einem nicht zu überhörenden niederbayerischen Zungenschlag. Seinen Namen hat der Top-Manager, der lange Zeit für Siemens-Töchter in den USA tätig war, der Einfachheit halber englischfreundlich getrimmt: Aus Josef Käser machte er kurzum Joe Kaeser.

Den größten deutschen Technologie-Konzern steuert der Zahlenmensch Kaeser seit 2013 durch schwierige Zeiten. So war in der Energie-Sparte das Geschäft zuletzt eingebrochen, da die Energiekonzerne weltweit wegen des Ölpreisverfalls wichtige Ersatzinvestitionen bei konventionellen Kraftwerken scheuen. Auch das Geschäft in der Zugsparte wird schwieriger, dringt mit dem chinesischen Konzern CRRC gerade ein äußerst aggressiver Anbieter auf den Markt. Und das sind nur zwei Beispiele für die Baustellen, denen sich der Konzernchef widmen muss.

Und der zeigt sich nun offenbar willens, den Tanker Siemens noch länger durch das schwierige Fahrwasser zu steuern. Das "Handelsblatt" berichtet unter Berufung auf Konzernkreise, Kaeser sei zu einer Vertragsverlängerung bereit. Der Manager habe dem Aufsichtsrat signalisiert, dass er für eine weitere fünfjährige Amtszeit zur Verfügung stehe. Sein Vertrag läuft bis 2018. Ein Sprecher wollte sich zu Angelegenheiten des Aufsichtsrates auf Anfrage nicht äußern.

Kaeser entkräftet damit Spekulationen, er selbst habe Ambitionen auf den Posten von Aufsichtsratschef Gerhard Cromme. Dessen Vertrag läuft ebenfalls bis Ende 2018. Kaeser hätte dann erst nach einer Abkling-Phase übernehmen können. Der 59-Jährige, der vor seinem Aufstieg an die Konzernspitze gut sieben Jahre als Finanzchef tätig war, wird sich seine Optionen durchgerechnet haben. Das Ergebnis sprach offenbar für den Verbleib auf dem Chef-Posten.

(RP)
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