Persönlich John Allen ... führt den Kampf gegen IS im Irak an

John Allens Ruhestand dauerte nur wenige Monate. Der pensionierte amerikanische Vier-Sterne-General (60) wird jetzt wieder in den Einsatz geschickt - auf Wunsch von US-Präsident Barack Obama soll er den Kampf gegen die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) koordinieren.

Fast 40 Staaten, die dem Wüten der Islamisten nicht mehr tatenlos zusehen wollen, umfasst Allens künftige "Truppe", darunter auch Deutschland. Die Berufung wird für den General eine späte Genugtuung sein: Es galt als sicher, dass er der neue Oberbefehlshaber der Nato werden würde. Doch dann stürzte Allen über eine angebliche Sexaffäre: Gegen den Marine-Infanteristen, der von 2011 bis 2013 die Afghanistan-Schutztruppe Isaf geführt hatte, nahm das US-Verteidigungsministerium im Zug der Affäre um den ehemaligen CIA-Chef David Petraeus Ermittlungen auf. Petraeus hatte eine Beziehung zugegeben und war zurückgetreten. Allen wurde beschuldigt, er habe Zehntausende, teils "unangemessene" E-Mails an eine verheiratete Frau geschickt - ein Skandal im prüden Amerika. Zudem ist Ehebruch nach dem US-Militärrecht eine Straftat.

Doch stimmten die Vorwürfe gegen den intellektuellen Offizier, der aus einer alten Soldatenfamilie in Virginia stammt und der am liebsten Archäologe geworden wäre? Möglicherweise wurde der "Fall Allen" im Präsidentschaftswahlkampf auch zum Sex-Skandal hochgespielt, um die damals anstehende Wiederwahl Obamas zu verhindern. Das US-Verteidigungsministerium stellte jedenfalls abschließend fest, dass eine Untersuchungskommission keinerlei Beweise für die Vorwürfe gegen John Allen gefunden habe. Nato-Oberbefehlshaber wurde aber wenig später Philip Breedlove.

Im Irak, seinem künftigen Operationsgebiet, kennt sich Allen jedenfalls sehr gut aus: Zwei Jahre war er stellvertretender Kommandeur der US-Marines in der Unruhe-Provinz Anbar. Diese Erfahrung kommt ihm nun zugute.

(RP)
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