Persönlich John Jairo Velásquez . . . wird zum Youtube-Star

Er war der Lieblingsmörder von Pablo Escobar, dem wohl legendärsten Drogenbaron aller Zeiten. Im Auftrag des Medellín-Kartells tötete John Jairo Velásquez alias "Popeye" unzählige Menschen, folterte die Gegner Escobars und saß dafür eine 23-jährige Haftstrafe ab. Rund 300 Menschen soll er selbst ermordet haben, für 3000 weitere Morde erteilte "Popeye" den Auftrag. Nebenbei zündete er auch noch 250 Autobomben.

Inzwischen ist "Popeye" auf freiem Fuß und sucht nach einer neuen Aufgabe. Die hat der Massenmörder offenbar gefunden. Als Kommentator übt sich "Popeye" im sozialen Netzwerk Youtube in der Bewertung politischer Ereignisse Inzwischen hat sein Kanal "Popeye arrepentido" ("Reuiger Popeye") laut Tageszeitung "El Colombiano" mehr als 100.000 Abonnenten, rund acht Millionen User haben seinem Kanal bereits digitalen Besuch abgestattet.

Zuletzt lieferte sich der "reuige Popeye" einen digitalen Schlagabtausch mit Venezuelas ehemaligem Parlamentspräsidenten Diosdado Cabello. Der sozialistische Fundamentalist mit eigener TV-Sendung, in der ein Schlagstock auf dem Show-Schreibtisch liegt, sieht sich unangenehmen Vorwürfen ausgesetzt. "Von Bandit zu Bandit" heißt ein Beitrag "Popeyes", in dem er Cabello vorwirft, als Geldwäscher für die Drogenmafia tätig zu sein. Ähnliches vermutet auch die US-amerikanische Justiz.

Auch ansonsten ist der "reuige Popeye" in TV-Interviews immer wieder für Überraschungen gut. Zuletzt warf er dem Castro-Regime in Kuba vor, als Mittler für die kolumbianischen Drogenkartelle tätig gewesen zu sein. Damit bestätigt Popeye eine Aussage eines ehemaligen Leibwächters der Castros, der in die USA geflohen war. Inwieweit die Aussagen allerdings auch mit Beweisen belastbar sind, ist eine andere Frage. Aber die scheint in Zeiten von Hobby-Journalisten, die sich im Netz tummeln, ohnehin nicht mehr so wichtig.

(RP)
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