Persönlich Joko Widodo . . . führt das größte muslimische Land

Joko Widodo hat viel zu tun. Gestern wurde der 53-Jährige als neuer Präsident Indonesiens vereidigt. Er regiert damit nicht nur das mit rund 240 Millionen Einwohnern größte muslimisch geprägte Land der Welt, sondern auch einen der korruptesten Staaten. Das will Widodo ändern.

Obwohl er das demokratische Land ohne eigene Mehrheit führen muss, ruhen auf ihm große Hoffnungen. Denn der Mann mit dem Spitznamen Jokowi gilt als engagierter Korruptionsbekämpfer, der nicht im politischen Filz des Landes verstrickt ist. "Er ist kein General, kein Mitglied einer einflussreichen politischen Familie", sagt der Polit-Analyst Yunarto Wijaya über den studierten Forstwirt und Ex-Möbelhändler. Folgerichtig ist Widodo der erste Präsident des Landes, der während der Amtszeit von Diktator Suharto bis 1998 nicht politisch aktiv war. "Er ist durch Leistung nach oben gekommen", sagt der Polit-Analyst. Und Widodo musste kämpfen: Drei Monate dauerte es, bis er nun endlich seinen Amtseid ablegen konnte. Sein Gegner Prabowo Subianto hatte vergeblich versucht, die Wahl anzufechten. Auch in Zukunft erwartet ihn Gegenwind - aus dem Parlament, wo seine "Partei des demokratischen Kampfes" zwar stärkste Partei ist, die Opposition aber die Mehrheit hat. Eine Blockade des politischen Prozesses kann sich Indonesien jedoch nicht leisten.

Die Konjunktur hat sich nach Angaben der Weltbank abgekühlt. Um die Wirtschaft wiederzubeleben, empfehlen die Experten der Weltbank, sollte der neue Präsident die Benzin-Subventionierung reformieren und stärker in die Infrastruktur investieren.Menschenrechtsgruppen hoffen unterdessen auf einen besseren Schutz von Christen, die in dem Land zuletzt immer wieder mit Repressionen zu kämpfen hatten.

Internationale Unterstützung ist Widodo sicher - zur Vereidigung kam unter anderem US-Außenminister John Kerry.

(RP)
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