Berlin Fischers Wahlkampfhilfe lässt die Grünen kalt

Berlin · Verkniffen und ungewohnt geduldig sitzt er da, die Arme vor der Brust verschränkt, er wirkt müde. Doch plötzlich kommt Joschka Fischer doch in Wallung: "Wenn einer was von schwarzen Blöcken versteht, dann ich!" Wer behaupte, der Maidan-Protest in Kiew sei von rechten Nationalisten gekapert worden, wolle nur die Legitimation der Revolution in der Ukraine untergraben.

Joschka Fischers Wahlkampfhilfe lässt die Grünen kalt
Foto: dpa, bvj axs

Fischer ist für einen Moment zu den Grünen zurückgekehrt, er will sie stärken, so kurz vor der Europawahl am nächsten Sonntag. Lange hat sich der frühere heimliche Parteichef und Ex-Bundesaußenminister ferngehalten, zu groß waren die Differenzen zwischen ihm, Jürgen Trittin und Claudia Roth. Doch jetzt ist eine neue Führungsriege angetreten, und Fischer ist mit 66 auch altersmilde geworden.

Allerdings vergeben die Grünen diese Chance. Nur Parteimitglieder sind unverständlicherweise zu dieser Berliner Podiumsdiskussion mit Fischer und der Spitzenkandidatin Rebecca Harms eingeladen. Etwa 150 sind gekommen, die Ränge gespenstisch leer.

Dabei fehlen den Grünen diese Figuren, die so polarisieren können wie Fischer. "Viele finden Putin toll, weil er es den Amerikanern zeigt", knarzt er böse. Das wahre Motiv der linken "Putin-Versteher" sei doch ihr Antiamerikanismus. Der Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft Frieden, die nach Fischers Meinung zu Putin gefragt hatte, verschlug dass die Sprache.

(mar)
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