Persönlich Kaiane Aldorino . . . hält die Briten in Gibraltar hoch

Da, wo sich Europa und Afrika am nächsten sind, liegt Gibraltar. Die nur 6,5 Quadratkilometer kleine Halbinsel mit ihren beschaulichen Gassen und dem berühmten Affenfelsen ist von der Peripherie des Weltgeschehens in letzter Zeit ein kleines Stück Richtung Zentrum gerückt. Zum einen, weil sich seit der Brexit-Entscheidung Briten und Spanier wieder ein bisschen mehr beharken, wem die britische Exklave nun gehört, die 1713 von Madrid an London abgetreten wurde, und ob auch in Gibraltar künftig all das gilt, was Großbritannien mit der EU neu aushandeln wird. Zum anderen, weil Gibraltar neuerdings eine ehemalige Miss World als Bürgermeisterin vorweisen kann: Kaiane Aldorino, 30 Jahre alt und einstmals schönste Frau der Welt. Gegen mehr als 100 Mitbewerberinnen hatte sie sich Ende 2009 im südafrikanischen Johannesburg durchgesetzt. Nun feiert die "Gibraltar Chronicle" sie nicht nur als "schönste Bürgermeisterin der Welt", sondern auch als jüngste Person, die je dieses wichtige Amt innehatte.

Dass Titel und Schönheit allein weder von Dauer noch von wirklicher Bedeutung sind, hat die Ex-Miss schon früh erkannt. Inzwischen ist die frühere Büroangestellte einer Klinik nicht nur verheiratet und Mutter einer kleinen Tochter, sondern schon seit Jahren politisch aktiv: Bereits 2014 stieg Kaiane Aldorino, die sowohl fließend Englisch als auch Spanisch spricht, zur Vize-Bürgermeisterin in Gibraltar auf. Ihren neuen Job tritt sie selbstbewusst an, äußerte sich im aktuellen internationalen Streit klar, auf wessen Seite sie steht: "Ich bin stolz, Britin zu sein." Gibraltar sei britisch und werde es immer bleiben.

Der Wechsel vom Laufsteg auf das diplomatische Parkett kann sich sehen lassen - und auch im hochgeschlossenen blau-gelben Amtstalar mit Spitzenkrause am Hals, die sonst wallende Haarmähne zusammengesteckt, bekleidet sie das neue Amt tadellos.

Martin Bewerunge

(RP)
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