Düsseldorf Kandidatur von Mißfelder löst Unruhe in NRW-CDU aus

Düsseldorf · Der Bundespolitiker will beim Parteitag in zwei Wochen zum Schatzmeister der Landespartei gewählt werden. Was steckt dahinter?

Er ist 35 Jahre alt, seit 2002 Bundesvorsitzender der Jungen Union und außenpolitischer Experte der CDU-Fraktion im Bundestag. Philipp Mißfelder ist ein junger Politiker, der seine Karriere noch vor sich hat. Doch wo sieht er seine Zukunft? Wie bisher in Berlin? Oder in Düsseldorf? Beim Parteitag der NRW-CDU, der in zwei Wochen in Düsseldorf stattfindet, soll der Gelsenkirchener zum Schatzmeister der Landespartei gewählt werden – eine Kandidatur, die in Teilen der NRW-CDU Unruhe auslöst. Mißfelder polarisiert die Partei.

Freunde sind voll des Lobes für den Historiker. Mißfelder habe es geschafft, die einst piefige Junge Union vom Schülervertretungsniveau zu befreien und zu einer modernen und effektiven Parteigliederung zu entwickeln. Während früher Pappschilder auf den Podien standen, würden die Parteitage heute dank Mißfelder durch Sponsoren veredelt. Sein Talent, Geld für die Union flüssigzumachen, soll nun der Landespartei zugute kommen.

Kritiker bezweifeln indessen, dass Mißfelder, der als äußerst eigensinnig gilt, sich nur aus Selbstlosigkeit in Düsseldorf engagiert. In der Landtagsfraktion heißt es, der Schritt sei vor allem ein taktischer Schachzug, um sich einen sicheren Platz auf der Reserveliste der Ruhr-CDU zu sichern – dabei habe der Zugriff auf das Amt des Schatzmeisters eigentlich dem CDU-Bezirk Südwestfalen zugestanden. In Berlin spekuliert man, Mißfelder wolle eine eigene Hausmacht aufbauen, um sich perspektivisch als Alternative zu CDU-Landeschef Armin Laschet zu positionieren.

Mißfelder, der 2003 durch seine provokante Forderung bekannt geworden war, 85-Jährige sollten keine künstlichen Hüftgelenke bekommen, weist das zurück. Er zähle sich nicht zur Führungsreserve der NRW-CDU, bekräftigte der Politiker auf Anfrage. "Mein politischer Schwerpunkt wird auch weiterhin in der Bundespolitik in Berlin bleiben", erklärte Mißfelder. Mit Laschet verbinde ihn ein "gutes Verhältnis" – er habe den Landesvorsitzenden bereits in der Auseinandersetzung um den Landesvorsitz gegen Norbert Röttgen unterstützt.

(RP)
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