Persönlich Kasper Rorsted . . . erzieht Kinder mit Punktesystem

Die Kinder von Adidas-Chef Kasper Rorsted stehen vor besonderen Herausforderungen. In einem Interview mit der "Bild am Sonntag" berichtete der 55-Jährige, seine vier Sprösslinge würden ihr Taschengeld nach einem ausgeklügelten Punktesystem bekommen. Ab acht Jahren hätten sie für wenig beliebte Tätigkeit wie Hausaufgaben machen oder Instrumente üben einen Punkt bekommen. Wer genug davon hatte, bekam Taschengeld. Dabei gab es nur ein Problem, das Rorsted verblüffte: "Das Geld hat die Kinder nicht interessiert." Vor allem sein Sohn habe gar nichts gemacht und dafür auf das Taschengeld verzichtet. Also stellte Rorsted um: Die Kinder bekamen fortan Minuspunkte - wer kein Engagement zeigte, musste Geld an ihn zahlen: "Ab da lief es."

Im Interview zeichnet Rorsted das Selbstbildnis eines Mannes, der nicht nur die Erziehung seiner Kinder, sondern auch seinen Alltag bis ins Detail strukturiert hat. Um 5.50 Uhr beginnt der Tag mit Ausdauer- und Krafttraining, nur samstags heißt es "ausschlafen" - bis 7.30 Uhr. Eine App erinnert Rorsted daran, in 302 Tagen zum Oktoberfest und in 224 Tagen in Urlaub zu gehen. Seinen Job als Adidas-Manager nennt Rorsted "pure Leidenschaft". Straff hat er noch bis vor einem Jahr das Regiment bei Henkel geführt. Der in Aarhus geborene Däne verdreifachte den Börsenwert des Unternehmens und hinterließ bei Henkel ein auf Gewinn getrimmtes Haus. Doch wird dem 55-Jährigen nachgesagt, über Jahre den Profit auf Kosten von Zukunftsinvestitionen hochgetrieben zu haben.

Hochgesteckte Ziele hat Rorsted jetzt für Adidas, wo er seit August 2016 Regie führt. Bis 2020 soll der Gewinn des Unternehmens jährlich um 15 Prozent steigen. Nun schauen alle kritisch darauf, wie er das umsetzen will. Eines scheint sicher: Ein Minusgehalt als Motivation dürfte in diesem Fall kaum funktionieren.

Oliver Burwig

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort