Katholische Kirche "Junge Leute fürchten, im Zölibat zu vereinsamen"

Berlin · Die Unionsfraktion hat die katholische Kirche dazu aufgerufen, sich offen der Debatte um die Zukunft des Zölibats zu stellen.

Nach einem Vorstoß des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, diese Pflicht zur Ehelosigkeit zu lockern, meinte der Kirchenbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Franz Josef Jung, er empfinde es zwar als falsch, den Zölibat allein deswegen als hinfällig darzustellen, weil er manchen nicht nahe genug am Zeitgeist sei. "Gleichwohl sollte sich die Kirche dieser wichtigen Frage, von der auch die Zukunft der Institution abhängen könnte, zuwenden", sagte Jung unserer Redaktion. So wie Papst Franziskus zur Frauenordination eine ergebnisoffene Abwägung angeregt habe, könne sich die Kirche auch beim Zölibat der Diskussion stellen, so Jung.

Der Direktor der Diözesanstelle für Berufungspastoral im Erzbistum Köln, Regamy Thanatialan, sieht in der jungen Generation ein hohes Potenzial von Menschen, die sich zum idealistischen Einsatz für die Gesellschaft berufen fühlten und sich vorstellen könnten, Priester zu werden. Der Zölibat werde dabei nicht deswegen als Problem empfunden, weil die jungen Menschen nicht heiraten und keinen Sex haben dürften.

"Die große Sorge vieler junger Leute ist, dass sie im Zölibat vereinsamen", sagte Thanatialan, der in Düsseldorf als Kaplan arbeitete. Allerdings sei das Leben als Single keine Ausnahme mehr. Das Erzbistum arbeite nun an neuen Wegen und Plattformen, mit denen Priester sich eingebunden fühlen und auch dauerhaft ein Gemeinschaftsleben erfahren könnten.

(may-)
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