Kein Ersatz für Renzi

Die Italiener werden am Sonntag in einem Referendum über eine Verfassungsreform abstimmen. Der eigentliche Gegenstand der Volksabstimmung ist den meisten aber ziemlich egal. Sie wird wohl zur Abstimmung über Premierminister Matteo Renzi, und nach Stand der Dinge läuft es auf eine Protestwahl hinaus. Es sieht nicht gut aus für Renzi. Bei einer deutlichen Niederlage könnte er sich sogar zum Rücktritt gezwungen sehen.

Das wäre ein Desaster, und zwar für Italien wie für Europa. Es stimmt schon: Renzis politische Bilanz ist äußerst durchwachsen, und Selbstkritik ist nicht seine Sache. Die Schuld dafür, dass die wirtschaftliche und finanzielle Perspektive Italiens leider nach wie vor zappenduster ist, schiebt er gerne nach Brüssel und auch nach Berlin. So hat auch Renzi die EU-skeptische und elitenfeindliche Stimmung im Land geschürt, die ihn jetzt selbst einzuholen droht. Aber immerhin ist Renzi der erste italienische Regierungschef seit Jahrzehnten, der überhaupt mit dem Reformieren begonnen hat.

Renzi ist sicher nicht perfekt; aber es gibt für ihn weit und breit keinen Ersatz.

(RP)
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