Düsseldorf Kirchen fordern Finanzhilfe für Kitas und Baudenkmäler

Düsseldorf · Spitzenvertreter von Politik und Kirchen in Nordrhein-Westfalen haben im Landtag über das Verhältnis von Kirche und Staat debattiert.

Evangelische und Katholische Kirche in NRW wollen das Land bei der Finanzierung von Baudenkmälern und Kindertagesstätten angesichts steigender Kosten stärker in die Pflicht nehmen. Das erklärten Vertreter beider Konfessionen bei einem Symposium in Düsseldorf, an dem neben Bischöfen und Präsides auch Spitzenvertreter der Landesregierung, Abgeordnete und Ministerialbeamte teilnahmen.

Die westfälische Präses Annette Kurschus mahnte, auch der Staat müsse gegenüber der Kirche seiner Verantwortung für schützenswerte Gebäude nachkommen. Zuletzt hätten die Kirchen pro Jahr rund 130 Millionen Euro in den Denkmalschutz investiert. Beide Kirchen seien mit der Instandhaltung ihrer landesweit 6000 Baudenkmäler zunehmend überfordert. Hintergrund sei die komplette Streichung der Zuschüsse für Denkmäler bei gleichzeitiger Unterschutzstellung immer weiterer Kirchen.

Der Essener Weihbischof Franz-Josef Overbeck beklagte einen steigenden Kostenanteil der Kirchen bei der Kita-Finanzierung. Statt der gesetzlich vereinbarten zwölf Prozent liege er inzwischen bei knapp 17 Prozent. Wegen dieses von Jahr zu Jahr wachsenden Fehlbetrages müsse das Land seine Pauschalen an die tatsächliche Kostenentwicklung anpassen. "Wir fordern, dass endlich gehandelt wird", unterstrich Overbeck.

Kirche und Politik betonten auf der Veranstaltung das gute Verhältnis. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) rief dazu auf, die Leistungen der Kirchen für die Gesellschaft stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rufen. Landtags-Vizepräsident Eckhard Uhlenberg (CDU) sagte, die Politik wisse "sehr genau, welchen oft unterschätzten Stellenwert der Glauben in unserer Gesellschaft besitzt". Religion und Glaube seien die "mit Abstand" wichtigste Quelle für die Vermittlung von Orientierung und Überzeugung.

Zurückhaltend äußerten sich die Teilnehmer zu der am Wochenende von den Grünen angestoßenen Debatte um die Kirchenaustrittsgebühr in NRW. Die Partei fordert eine Abschaffung der 2006 von der damaligen schwarz-gelben Landesregierung eingeführten Abgabe in Höhe von 30 Euro und die Übernahmen der Verwaltungskosten durch die Kirchen. Vertreter beider Konfessionen erklärten, dass es sich um eine Gebühr handele, von der beide Kirchen nicht profitierten. Die Verwaltung müsse entscheiden, ob die Abgabe auf die Kirchen umgelegt werden könne, sagte Overbeck.

In einem vom rheinischen Präses Manfred Rekowski moderierten Forum ging es zudem um die Kirchensteuer.

(epd)
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