Düsseldorf Kita-Sprachtest "Delfin 4" vor dem Aus

Düsseldorf · Rot-Grün will keine externen Prüfer mehr. Die GEW begrüßt die Reform.

Der kritisierte Sprachtest "Delfin 4" für Vierjährige soll auslaufen. Dies bestätigte eine Sprecherin des NRW-Familienministeriums auf Anfrage. Die Familienexpertin der Grünen-Fraktion, Andrea Asch, verwies darauf, dass das Mercator-Institut (Köln) in einer Vergleichsstudie "Delfin 4" habe durchfallen lassen. Demnach erfüllt das in NRW obligatorische Verfahren nur 13 von 32 Qualitätsmerkmalen. "Wir wollen die Sprachstandserhebungen und die Sprachförderung in den Kitas qualitativ verbessern", so Asch.

Delfin 4 war 2007 von der damaligen schwarz-gelben Regierung eingeführt worden, um Sprachdefizite bei Kindern aufdecken und bis zur Einschulung mit gezielten Fördermaßnahmen beheben zu können. Seither ist immer wieder Kritik an diesem Verfahren geübt worden. Viele Kinder, so heißt es, verweigerten sich aus Scheu dem Sprachtest, dessen Ergebnisse zudem wenig aussagekräftig seien.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßte das Reformvorhaben, das heute in der Grünen-Landtagsfraktion auf der Tagesordnung steht: "Das haben wir lange Zeit gefordert", sagte die GEW-Landeschefin Dorothea Schäfer. Die GEW fordert, die Sprachförderung auf eine neue Grundlage zu stellen: "Für die Diagnose und wirksame Förderung brauchen die Kitas ausreichend Ressourcen und qualifiziertes Personal."

Das Schulministerium sprach von bevorstehenden Änderungen, wie sie bereits im Koalitionsvertrag vereinbart worden seien. Geplant ist, die Sprachkenntnisse der Kinder nicht mehr von externen Kräften testen zu lassen, sondern von den Erzieherinnen, zumal diese die Kinder am besten einschätzen können und die Kleinen bei den "Sprachstandserhebungen" im vertrauten Umfeld bleiben können.

(RP)
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