Persönlich Klaus Wowereit . . . soll Tarifstreit schlichten

Mit der Luftfahrt hat Klaus Wowereit bisher schlechte Erfahrungen gemacht - und diese mit ihm: Als früherer Aufsichtsrat-Chef des Hauptstadt-Flughafens wird der SPD-Politiker mitverantwortlich dafür gemacht, dass der BER noch immer nicht geöffnet hat. Kostenexplosion, Planungsfehler und Personalquerelen begleiten seit Jahren das Pannenprojekt. Trotzdem rufen Eurowings und die Gewerkschaft Ufo den früheren Regierenden Bürgermeister von Berlin nun zur Hilfe: Wowereit soll im Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa-Tochter und den Flugbegleitern schlichten. Die Lage ist verfahren: Die Ufo ist mächtig und streiklustig, zudem sitzt ihr als konkurrierende Gewerkschaft Verdi im Nacken. Eurowings ist wegen der scharfen Konkurrenz bei Billigfliegern auf einen günstigen Abschluss angewiesen.

Hier sind Qualitäten gefragt, die man dem Partylöwen, als der sich Wowereit einen Namen gemacht hat, gar nicht zutraut: rechtlich versiert sein, zuhören und vermitteln können. Immerhin hat Wowereit, der 1953 in West-Berlin geboren wurde und als fünftes Kind einer Kriegerwitwe aufwuchs, Jura an der FH Berlin studiert und das Zweite Staatsexamen geschafft.

Zeit seines Berufslebens war Wowereit im Staatsdienst, 2001 löste er Eberhard Diepgen als Regierender Bürgermeister ab. Geblieben sind von seiner Amtszeit - neben der Dauerkrise BER - zwei markante Sätze. Als einer der ersten Spitzenpolitiker bekannte er sich 2001 mit dem Satz "Ich bin schwul - und das ist auch gut so" zu seiner Homosexualität.

Die wirtschaftliche Dauermisere der Hauptstadt tat er dagegen mit dem weniger überzeugenden Satz ab: "Berlin ist arm, aber sexy." Mit flotten Sprüchen wird es Wowereit in dem Tarifkonflikt nicht weit bringen - Ufo und Eurowings sind kampferprobt. Am 21. April findet das erste Gespräch statt. Gut für die Passagiere: Während der gesamten Schlichtung herrscht Friedenspflicht.

(RP)
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