Persönlich Konstantin Kuhle ... will die FDP grüner machen

Mit Rollkoffer und mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist er unterwegs, von Termin zu Termin. Ein eigener Wagen wäre schön, aber zu teuer. Konstantin Kuhle muss sparen, seine Partei, die FDP, auch. Seit die Liberalen nicht mehr im Bundestag vertreten sind, ist das Pflaster härter geworden. Sei's drum. Konstantin Kuhle bleibt kühl, er ist 25, Student der Rechtswissenschaften und seit fünf Monaten Chef der Jungen Liberalen (Julis). So einer muss hart im Nehmen sein - werden er und sein Pressesprecher doch schon mal mit launigen Sätzen wie diesem begrüßt: "Habt ihr gleich alle Mitglieder mitgebracht?"

Aber so was kratzt wenig am Selbstbewusstsein des gebürtigen Wolfenbüttelers, dem es, anders als der stellvertretenden Bundesvorsitzenden Marie-Agnes Strack-Zimmermann, niemals in den Sinn käme, die FDP nach dem größten Desaster ihrer Parteigeschichte umzubenennen: "Der Name bleibt. Er ist die Marke, auch wenn sie im Moment negativ aufgeladen ist." Genau das will Konstantin Kuhle ändern. Die FDP brauche neue Themen und eine neue Form der Kommunikation. Alte und Junge etwa will er beim "Mega-Thema Rente" gemeinsam ins Boot holen, nach gesellschaftlichen Verbündeten suchen, zum Beispiel bei die Kreativen in der Startup-Szene, und ein neues Verhältnis zu den Grünen aufbauen: "Unsere Auseinenadersetzung hat sich zuletzt auf die Pädophilie-Debatte und den Veggie-Day beschränkt." Das habe der FDP in der von ihr und den Grünen gleichermaßen hart umworbenen bürgerlichen Wählerschicht eher geschadet als genützt. Für die Zukunft gelte: "Die Liberalen müssen offen für Ampelbündnisse sein. Wir dürfen nicht länger als Anhängsel der CDU wahrgenommen werden." Sein größtes Ziel fasst Kuhle mit den Worten zusammen: "Der FDP müssen die Leute wieder zutrauen, dass sie ehrenvolle Ziele hat." Gut möglich, dass er dafür noch eine Weile unterwegs sein wird. Martin Bewerunge

(RP)
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