Ksenia Sobtschak wurde in Russland als TV-Moderatorin von eher seichten Formaten bekannt. Inzwischen ist sie zur Ikone der Widerstandsbewegung geworden.

"Ich heiße Ksenia Sobtschak und ich habe etwas zu verlieren.“ Der Satz der 30-Jährigen bei ihrem ersten Auftritt auf einer Groß-Demo im Dezember machte sie legendär.

So wie hier bei einem Termin auf dem roten Teppich kannte sie die russische Öffentlichkeit bisher.

Ihr Wandel ist erstaunlich. Im Fernsehen moderierte sie "Big Brother“, suchte nach Russlands neuem Top-Model und plauderte seicht in Shows mit Namen wie "Blondine in Schokolade“.

In ihrem zweiten Ich hat sie eine neue Identität als Widerstandskämpferin gefunden. Hier ist sie auf der Bühne bei einer Protestkundgebung zu sehen.

Einen Tag nach Putins Amtseinführung wurde sie nach einer Demonstration im Polizeiwagen abtransportiert.

Im Juni 2012, knapp ein halbes Jahr nach ihrem ersten Demo-Auftritt, bekam sie den Zorn des Kreml zu spüren. Der Inlandsgeheimdienst stattete ihr einen Besuch ab, durchwühlte die Wohnung, demütigte sie.

Zusammen mit ihrem Freund, dem Oppositionellen Ilja Jaschin, wird sie mehrfach vom Geheimdienst verhört.

Dabei galt die 30-Jährige lange Jahre als unantastbar. Sie stammt aus einer Familie, die gute Beziehungen zu Wladimir Putin pflegte. Gerüchtweise soll er sogar ihr Patenonkel sein.

Sie selbst will sich dazu nicht äußern. Putin sei ihr "als Mensch sympathisch, aber nicht als Politiker", sagt sie. An ihrer Entschlossenheit, weiter zu kämpfen, lässt sie keine Zweifel aufkommen. Putin gibt sie maximal drei bis vier Jahre.