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Havanna Kuba schließt die Schlupflöcher

Havanna · Havannas Machthaber bereiten sich auf das Ende des US-Embargos vor. Dazu gehört, Unzufriedene an der Ausreise zu hindern.

Die Verzweiflung der Menschen vor der ecuadorianischen Botschaft in Havanna ist mit den Händen greifbar. Nahezu ihre gesamten Ersparnisse hatten die meisten Kubaner, die sich vor ein paar Tagen vor der diplomatischen Vertretung der Anden-Nation in Havanna versammelten, in ein Flugticket gesteckt. Ziel: Quito. Zurück sollte es nicht mehr gehen. Von da aus sollte dann die Reise durch Kolumbien und Mittelamerika in Richtung USA gehen. Tausenden vor ihnen ist das schon gelungen. Doch wie aus dem Nichts führte die ecuadorianische Regierung die Visums-Pflicht für kubanische Staatsbürger ein. Und das, obwohl oder vielleicht gerade weil sich die Regierung Ecuadors Präsident ideologisch mit Havanna verbunden fühlt.

Nun brüllen die potenziellen Auswanderer vor der Botschaft ihren Ärger hinaus. Das Ticket nutzlos, die Ersparnisse futsch und die Hoffnung zerstört, doch noch von der Insel wegzukommen, bevor nach dem Wegfall des US-Embargos auch das Asylgesetz geändert wird. Sie werden bleiben müssen.

Anderer Schauplatz, gleiches Drama: Nicaraguas sandinistischer Präsident Daniel Ortega lässt die Armee aufmarschieren. Mehr als 3000 kubanische Flüchtlinge, die es bis nach Costa Rica geschafft haben, harren dort an der Grenze in der Hoffnung aus, weiter gen Norden Richtung USA zu gelangen. Sie sind verzweifelt, denn dafür müssen sie durch Nicaragua reisen. Doch Kubas Verbündete machen die Grenze dicht. Menschenrechtsorganisationen klagen über die bisweilen brutale Vorgehensweise der nicaraguanischen Sicherheitskräfte. "Wir verurteilen energisch das unmenschliche und unverantwortliche Verhalten der nicaraguanischen Regierung, welche die Migranten mit Hilfe von Armee und Polizei zurückweist", sagte die Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation Cenidh, Vilma Nunez.

Lateinamerikas Linkspopulisten erinnern in ihrem Vorgehen an die restriktive Strategie von Ungarns Rechtsaußen-Regierungschef Viktor Orbán. Nicaragua werde keinerlei Aktionen tolerieren, welche die Sicherheit und die Souveränität des nicaraguanischen Territoriums gefährden würden, hieß es in einer Erklärung der Linksregierung in Managua. Ausgerechnet jene Regierungen, welche die USA wegen deren restriktiver Grenzpolitik stets kritisieren, greifen nun zu den gleichen Mitteln.

In Panama droht laut lokalen Medien wegen der Masse an kubanischen Flüchtlingen der medizinische Notstand, auch Honduras meldete zuletzt einen Massensturm. Die zentralamerikanischen Bischofskonferenzen forderten daher einen "humanitären Korridor", um die Weiterreise zu gewährleisten.

Denn es gibt eine kleine, aber feine Besonderheit im US-Recht: Kubanische Flüchtlinge, die es auf dem Landweg in die Vereinigten Staaten schaffen, erhalten in der Regel Asyl. Migranten, die auf offener See aufgegriffen werden, werden dagegen zurückgeschickt. Wie viele kubanische Flüchtlinge in den vergangenen Jahrzehnten auf ihrer waghalsigen Flucht über See auf ihre Suche nach einem süd- oder mittelamerikanischen Ufer ertrunken sind, weiß niemand. Allein in Honduras sind binnen zehn Jahren mehr als 300.000 Flüchtlinge aus Kuba registriert worden.

Vertreter der USA und Kuba haben sich nun zu Gesprächen getroffen. Beide Seiten dürften ein Interesse daran haben, dass die Geschichte nicht aus dem Ruder läuft. Eine Obergrenze für kubanische Flüchtlinge in den USA gibt es nämlich nicht, und Havanna will die Normalisierung der Beziehungen zu den USA nicht mit einem Massenexodus seiner jungen und in der Regel auch gut ausgebildeten Bevölkerung beginnen.

Dann aber kam die nächste Hiobsbotschaft: Kubanische Ärzte, bislang vor allem als devisenbringende Leiharbeiter an befreundete Länder verliehen, dürfen nicht mehr so freizügig reisen. Sie benötigen nun eine spezielle Genehmigung. Und so ist das Castro-Regime dabei, Schlupfloch um Schlupfloch zu schließen, bevor das neue US-amerikanische Zeitalter beginnt.

(RP)
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