Persönlich Lakhdar Brahimi . . . will Druck auf Syrien erhöhen

Lakhdar Brahimi hätte seinen Ruhestand genießen können. Stattdessen versucht er mit 80 Jahren in einem Konflikt zu vermitteln, in dem bereits mehr als 100 000 Menschen ihr Leben verloren. Ein Konflikt, in dem Diktator Baschar al-Assad Giftgas gegen das eigene Volk eingesetzt haben soll und der mehr als neun Millionen Menschen zu Flüchtlingen machte. Der frühere Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, scheiterte bereits als Vermittler im Syrien-Konflikt.

Seinem Nachfolger soll das nicht passieren. Deshalb fordert der internationale Sondergesandte Brahimi mehr Druck der USA und Russlands auf die syrischen Konfliktparteien ein. Heute trifft er sich zu Gesprächen mit Vertretern Washingtons und Moskaus, nachdem gestern eine Sitzung der Friedensverhandlungen zwischen der Assad-Regierung und der oppositionellen Syrischen Nationalen Koalition ergebnislos endete. Hauptstreitpunkt ist die Zukunft Assads. Während das Regime am Präsidenten festhalten will, fordert die Opposition eine Übergangsregierung ohne ihn. Ein neuer Plan der Opposition könnte Bewegung in die Gespräche bringen: So könnte eine Übergangsregierung gebildet werden, die die Einhaltung einer Waffenruhe überwacht. Die Frage nach Assads Zukunft würde zunächst ausgespart.

Brahimi äußerte sich zu dem neuen Vorschlag bislang nicht. Der Algerier bemüht sich jedoch, die Verhandlungen in Gang zu halten. Er hat Erfahrungen mit schwierigen Fällen. Brahimi vermittelte im libanesischen Bürgerkrieg (1989—1991) und trug ab 2004 als UN-Sonderbotschafter dazu bei, dass sich im Irak nach dem Einmarsch der US-Truppen eine Übergangsregierung bilden konnte. Der Syrien-Konflikt ist die bislang größte Herausforderung für den früheren Diplomaten und Ex-Außenminister Algeriens. "Ich kann nicht sagen, dass die Aufgabe unmöglich ist —sie ist nur fast unmöglich", sagte Brahimi dem britischen Sender BBC.

(RP)
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