Stichwort: Landsitz Camp David wieder im Zentrum der Nahost-Diplomatie

Washington (dpa). 22 Jahre nach dem historischen Friedensschluss zwischen Israel und Ägypten steht Camp David, der Landsitz amerikanischer Präsidenten, in dieser Woche erneut im Zentrum der Nahostdiplomatie. Diesmal soll der sprichwörtliche "Geist von Camp David" Wunder wirken, um eine endgültige Einigung zwischen Israel und den Palästinensern zu erreichen.

Das 81 Hektar große, von hohen Sicherheitszäunen umgebene Areal in den Catoctin-Bergen 103 Kilometer nordwestlich von Washington hat Präsident Franklin D. Roosevelt 1942 als seinen Ruhe- und Zufluchtsort ausgesucht. Er nannte es "Shangri-La", nach dem sagenhaften tibetischen Paradies. Den jetzigen Namen erhielt es 1953 von Präsident Dwight D. Eisenhower, der damit seinem Enkel ein Denkmal setzte. Alle Präsidenten suchten seither dort Ruhe, niemand allerdings so häufig wie Ronald Reagan, der 571 Tage seiner achtjährigen Amtszeit dort verbrachte.

Von Beginn an nahmen die Chefs des Weißen Hauses bedeutende Staatsgäste mit nach Camp David, das sich ideal für entspannte informelle Gespräche eignet. Winston Churchill war am 14. Mai 1943 der Erste. Ob Konrad Adenauer oder Charles de Gaulle, Helmut Kohl oder Margaret Thatcher - sie alle genossen die Ruhe des Landsitzes.

Der Begriff "Geist von Camp David" wurde geprägt, als der sowjetische Parteichef Nikita Chruschtschow und Eisenhower im September 1959 einen versöhnlicheren Kurs einzuschlagen versuchten. Nichts hat den Namen Camp David aber so bekannt gemacht wie jene zwölf Tage im September 1978, in denen Anwar el Sadat aus Ägypten und Menachem Begin aus Israel für einen Wendepunkt im Nahen Osten sorgten. Präsident Jimmy Carter als Vermittler ließ sie erst wieder aus dem "goldenen Käfig", als das "Camp David-Abkommen" erreicht war.

(RPO Archiv)
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