Paris Le Pens Partei enttäuscht über Stichwahl-Ergebnisse

Paris · Die Rechnung für den Front National ging nicht auf: Die Partei von Marine Le Pen gewann bei der Stichwahl in Frankreich am Sonntag nur in drei Wahlkreisen und eroberte damit kein einziges Département, in Deutschland etwa vergleichbar mit einem Landkreis. "Es herrscht schon Enttäuschung", sagte Marion Maréchal-Le Pen, die Nichte der Parteichefin, die in der Provence massiv Wahlkampf gemacht hatte.

"Der FN verpatzt die zweite Runde", titelte die Zeitung "Le Monde" gestern. Denn die Rechtsextremisten hatten sich nach der ersten Runde gute Chancen auf einen Sieg sowohl im Département Vaucluse im Süden als auch in der Aisne im Norden ausgerechnet. Zumindest in einem der beiden so unterschiedlichen Départements wollten sie zeigen, dass sie in der Lage sind, auf regionaler Ebene zu regieren. In elf Kleinstädten stellen sie seit den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr die Bürgermeister. Nachdem der FN dann im Mai 2014 mit 25 Prozent stärkste Kraft bei den Europawahlen geworden war, schien der Le-Pen-Partei alles möglich.

Bei gut 25 Prozent landete sie auch in der ersten Runde der Départementswahlen eine Woche zuvor. Doch damit scheint für die Rechtspopulisten eine Grenze erreicht, die sie nicht überschreiten können. "Diese Ergebnisse zeigen das auf, was den Aufstieg des FN bremst: das Wahlsystem, aber auch seine politische Isolierung", bemerkt die Zeitung "Le Monde". Denn indem Le Pen gegen den "Klüngel" von konservativer UMP und Präsident François Hollandes Sozialisten wettert, verprellt sie auch mögliche Verbündete, vor allem am rechten Rand von Nicolas Sarkozys UMP. Sarkozy ist der große Wahlsieger des Sonntags: Er eroberte 66 der 101 Départements.

(RP)
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