Düsseldorf Lehrer in NRW extrem unzufrieden

Düsseldorf · Pädagogen fühlen sich nach einer Umfrage von der Politik oft alleingelassen.

Schlechte Noten für die Schulpolitik in NRW: Die Lehrer bewerten sie lediglich mit 4,2 ("ausreichend minus"), während die Note in Bayern 3,7 beträgt. In Baden-Württemberg liegt sie bei 4,0 und entspricht damit dem Durchschnitt aller 16 Bundesländer. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) vom Institut Forsa durchgeführt worden ist. In der Zeit vom 7. Januar bis 2. Februar hatte Forsa deutschlandweit 1001 Pädagogen nach ihrer Zufriedenheit mit ihrem Beruf und der jeweiligen Schulpolitik befragt, davon 266 in NRW.

Die Lehrer kritisieren, dass bei politischen Entscheidungen der Schulalltag nicht ausreichend beachtet werde. 87 Prozent der Befragten in NRW äußerten sich entsprechend; im Bundesdurchschnitt waren es 85 Prozent. 66 Prozent der Pädagogen in NRW kritisierten zudem, dass sie in stark unterschiedlich zusammengesetzten Klassen alleine unterrichten müssten (bundesweit: 61 Prozent). Außerdem seien die Klassen zu groß und die Klassenräume zu klein. Über veraltete oder unzureichende Lehr- und Lernmaterialien klagten 41 Prozent der befragten Lehrkräfte in NRW (bundesweit: 39 Prozent).

Laut VBE-Chef Udo Beckmann fühlen sich viele Pädagogen in NRW beim gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung "ins kalte Wasser geworfen", da es an Sonderpädagogen mangele. Ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit ermöglichten die Lehrkräfte den Unterricht in inklusiven Klassen. Eine besondere Herausforderung stelle auch die Integration der Flüchtlingskinder dar. Angesichts des Zustroms von Flüchtlingen hält der VBE die Einstellung von bis zu 6000 Lehrern in NRW für nötig. Die hohe positive Einstellung zu ihrem Beruf berge für die Lehrer die Gefahr der Selbstausbeutung, sagte Beckmann. Der Unterrichtsausfall in NRW wäre weitaus größer, wenn nicht Kollegen einspringen würden.

(hüw)
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