Persönlich Luca Cordero di Montezemolo . . . verabschiedet sich von Ferrari

Seinen Abschied inszenierte Luca Cordero di Montezemolo mit so viel Pathos, wie es wohl nur ein Italiener kann: "Es ist nicht einfach", sagte der Ferrari-Chef, der heute offiziell sein Amt abgibt, zu seinen Mitarbeitern in Maranello. "Ihr seid die Kraft dieser Firma, die die schönste der Welt ist. Ihr seid die wirklichen Architekten ihrer Triumphe. Ihr seid Ferrari."

Der 67-Jährige muss im Zuge der Fusion von Fiat und Chrysler seinen Platz für Fiat-Chef Sergio Marchionne (62) räumen. Aus freien Stücken tut er dies nicht. Zwischen ihm und Marchionne soll es zu heftigen Meinungsverschiedenheiten über die künftige Rolle Ferraris im neuen Konzern und die ausbleibenden Erfolge in der Formel 1 gekommen sein.

Mit seinem Rückzug vom Chefposten endet eine mehr als 40-jährige Ära: 1973 hatte Enzo Ferrari den Spross einer Adelsfamilie aus dem Piemont zunächst als Assistent engagiert, ehe dieser zum Leiter der Rennsportabteilung aufstieg. Das Know-how dafür besaß di Montezemolo zweifelsohne: Während seines Jura- und Handels-Studiums in Rom und New York fuhr der Motorsport-Fan selbst Autorennen.

Seinem Chef blieb di Montezemolo zeitlebens - und sogar darüber hinaus - treu ergeben: Neben seinem Schreibtisch stehe ein Bild des Scuderia-Gründers, das er vor wichtigen Entscheidungen stets betrachtet habe, erzählte der 1991 zum Ferrari-Chef Aufgestiegene einmal. "Ich habe mir dann die Frage gestellt, was hätte er gemacht?"

Dass der machtbewusste Manager keine Scheu vor großen Namen hatte, bewies er immer wieder. Di Montezemolo galt als lautstarker Kritiker von Silvio Berlusconi, legte sich mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone an und wies auch gerne seine eigenen Fahrer-Stars wie etwa Fernando Alonso öffentlich in die Schranken. In seinem letzten großen Gefecht, dem gegen Fiat-Chef Marchionne, musste sich di Montezemolo nun allerdings geschlagen geben.

(RP)
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