Berlin Lufthansa streicht Flüge zum Sinai

Berlin · Ein Terroranschlag auf den russischen Ferienjet gilt inzwischen als wahrscheinlich.

Als Reaktion auf Terrorhinweise zum Absturz des russischen Airbus A321 vergangenen Samstag in Ägypten hat auch die Lufthansa die nächsten Flugverbindungen nach Scharm el Scheich abgesagt. Davon betroffen sind Starts von Köln/Bonn und von Zürich aus, die von Eurowings und Edelweiss aus der Lufthansa-Gruppe geplant waren. Ein Eurowings-Flug morgen ab Düsseldorf nach Scharm el Scheich stand dagegen weiter im Abflugplan. Ein Flughafensprecher sagte, es lägen bisher keine Streichungen vor. Das betreffe auch weitere Ziele in Ägypten.

Die Maschine der russischen Gesellschaft Kolavia mit 224 Menschen an Bord war nach dem Start in Scharm el Scheich auf der Sinai-Halbinsel abgestürzt. An Bord befanden sich vor allem Urlauber, darunter viele Familien mit Kindern auf dem Rückweg nach St. Petersburg. Die Terrororganisation Islamischer Staat hatte sich kurz darauf selbst bezichtigt, einen Anschlag auf den Airbus verübt zu haben.

Die Lufthansa und weitere Fluggesellschaften mieden daraufhin umgehend den Sinai als Überfluggebiet. Britische Airlines sagten zudem zahlreiche Flüge ab, bis die Sicherheitsvorkehrungen in Ägypten deutlich verbessert seien. Russland erhielt den Flugverkehr in vollem Umfang aufrecht. Ägyptische und britische Behörden betonen, dass eine Absturzursache noch nicht feststehe. Bis das eindeutig geklärt sei, könnten Monate vergehen.

Dagegen erklärte Premierminister David Cameron in London: "Wir können nicht sicher sein, dass das russische Passagierflugzeug von einer terroristischen Bombe zum Absturz gebracht wurde, aber es sieht mit zunehmender Wahrscheinlichkeit aus, als sei das der Fall gewesen." Die britische Regierung berief sich unter anderem auf Geheimdiensterkenntnisse. Ähnliche Hinweise kamen aus den Vereinigten Staaten. Ein auf der Internet-Plattform Youtube aufgetauchtes Video, das eine Explosion und den Absturz eines Flugzeuges zeigt, wird derzeit vom Bundeskriminalamt auf seine Echtheit und mögliche Verbindungen zu dem Airbus-Absturz am Samstag überprüft.

(may-/tor)
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