Persönlich Maithripala Sirisena . . . ist Präsident von Sri Lanka

Der Bürgerkrieg auf Sri Lanka zwischen der singhalesisch-buddhistischen Mehrheit und den Tamilen dauerte 26 Jahre lang. Davon profitierte 2010 der damalige Präsident, Mahinda Rajapaksa (69), denn das Militär gewann kurz vor der Präsidentschaftswahl den Konflikt gegen die Aufständischen. Das halten ihm die Singhalesen, die drei Viertel der 20 Millionen Einwohner bilden, bis heute zugute. Für eine weitere Wiederwahl reichte das aber nicht. Die gewann nun überraschend sein Herausforderer, der ehemalige Gesundheitsminister von Sri Lanka, Maithripala Sirisena (63).

Menschenrechtler warfen Rajapaksa vor, während seiner zehnjährigen Amtszeit zu viel Macht im Präsidentenamt zu konzentrieren. Auch Sirisena kritisierte die wachsende Macht seines Chefs. Schon mit 17 Jahren trat Sirisena der Sri Lanka Freedom Party bei. Seit den 90er Jahren übernahm er verschiedene Ministerämter, zuletzt war er unter anderem Generalsekretär der Partei. Wenige Wochen vor der Wahl lief er zur Opposition über. Er versprach den Wählern demokratische Reformen und eine Dezentralisierung der Macht.

Der seit zehn Jahren regierende Rajapaksa wertete dies als schweren Vertrauensbruch. Er ging als Favorit in die Wahl, aber sein Herausforderer Sirisena gewann mit 51,3 Prozent aller Stimmen. Der Oppositionskandidat Sirisena konnte offenbar auf die Unzufriedenheit der Wähler mit der Regierung bauen. Der ehemalige Präsident Rajapaksa gratulierte seinem ehemaligen Gesundheitsminister und räumte die Niederlage ein, bevor die Wahlergebnisse offiziell ausgezählt waren, sagte ein Sprecher von Rajapaksa.

Seine Amtszeit wäre eigentlich erst in zwei Jahren abgelaufen, doch er zog die Wahl vor. Ein Gesetz, das nur zwei Amtszeiten zulässt, war 2010 abgeschafft worden. Sirisena trifft am Dienstag in Colombo direkt einen anderen Reformer, Papst Franziskus.

(RP)
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