Kuala Lumpur MH 370 wird im Ozean vor China gesucht

Kuala Lumpur · Riesige Gebiete über Land und Wasser werden nach der verschwundenen Malaysia-Airlines-Maschine abgesucht – eine Erfolgsmeldung bleibt aus. China hat keine Hinweise auf eine Verwicklung chinesischer Insassen.

Die Suche nach Flug MH370
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Foto: afp, rix

Riesige Gebiete über Land und Wasser werden nach der verschwundenen Malaysia-Airlines-Maschine abgesucht — eine Erfolgsmeldung bleibt aus. China hat keine Hinweise auf eine Verwicklung chinesischer Insassen.

Die Nerven aller Krisenmanager und Fahnder nach der seit elf Tagen mysteriös verschollenen Boeing mit 239 Menschen an Bord liegen blank. Nicht nur in Kuala Lumpur, sondern auch in Peking. Die Nachrichtenagentur Xinhua wurden gestern alle 26 an der Suche beteiligten Länder gebeten, ihre Informationen und Erkenntnisse offenzulegen, sie "zu teilen" und nicht auf Grund von militärischen oder Interessen der nationalen Sicherheit zurückzuhalten. "Ungenaue und unvollständige Informationen haben dazu geführt, dass anfangs im südchinesischen Meer gesucht wurde und so wertvolle Zeit verschwendet wurde." Es gebe keine Entschuldigung dafür, "diesen Fehler noch einmal zu begehen".

Und auch Chinas Regierung muss handeln. Unter dem Druck der in Pekinger Hotels ausharrenden immer wütender reagierenden Angehörigen, die gestern erstmals mit Hungerstreiks aus Protest drohten, wurden die Suchanstrengungen ausgeweitet. Das Militär verdoppelte die Anzahl ihrer Such-Satelliten von bisher zwölf auf 21. Sie fotografieren nun ein Gebiet von 7,68 Millionen Quadratkilometern — damit ist das Suchgebiet fast doppelt so groß, wie es noch vor dem Wochenende war. Der malaysische Transport- und Verteidigungsminister Hishammuddin Hussein skizzierte zwei riesige Korridore, die sich sowohl nach Süden bis zum Indischen Ozean wie auch weit nach Norden ziehen. Sie sind in jeweils sieben Suchabschnitte unterteilt, von denen jeder für sich allein mehr als eine halbe Million Quadratkilometer umfasst.

Die konzertierte Suche erstreckt sich auch auf die zentralasiatischen Landmassen bis in den Nordwesten Chinas hinein. Peking mobilisierte gestern mehr Flugzeuge. Das Transportministerium ordnete für alle sich in den Meeren der betroffenen Regionen aufhaltenden Handelsschiffe an, die Suche zu unterstützen. Die Nachrichtenagentur Xinhua meldete, dass China erstmals auch sein größtes Rettungsschiff einsetzen wird. Die 128,6 Meter lange "Haixun 01" sei mit Sonar-Scan speziell für die Unterwassersuche und zum Aufspüren der sogenannten Black Box ausgerüstet.

Chinas neue Initiativen verdeckten nicht, wie hilflos seine Behörden sind. Die CCTV-Nachrichten versteckten gestern die Meldung dazu am Ende ihrer halbstündigen Sendung. Trotz Einsatz moderner Elektronik war keine der 26 Nationen eine Spur weitergekommen. Chinas Botschafter in Malaysia, Huang Huikang, widersprach Terrorismusverdächtigungen gegen die 154 chinesischen Passagiere unter den 239 Personen an Bord der MH370. Die Personalien aller chinesischen Mitflieger seien überprüft worden. Bei keinem konnte ein verdächtiger Hintergrund entdeckt werden.

Botschafter Huang nannte die überwältigende Fülle an Gerüchten eines der größten aktuellen Probleme. Dazu gehörten gestern unbestätigte Meldungen, wonach in den Programmen für den Flugsimulator, an dem Chefpilot Zaharie Ahmad Shah zuhause trainierte, die Koordinaten für fünf Landebahnen im Gebiet der Malediven, Indien und Sri Lanka entdeckt wurden. Sie seien angeblich 1000 Meter lang, ausreichend für die Landung einer Boeing. Eine andere Spur kam nun von den Malediven. Kurz nach Verschwinden des Fluges haben die Bewohner einer Insel laut einer Lokalzeitung einen tieffliegenden Passagier-Jet gesehen. Das Flugzeug sei den Augenzeugen zufolge weiß mit roten Streifen gewesen — so sehen häufig auch die Flugzeuge der Malaysia Airlines aus. Den Berichten zufolge habe das Flugzeug um 6.15 Uhr Ortszeit die Insel überquert und dabei Lärm gemacht. "Ich habe noch nie ein Flugzeug so niedrig über unsere Insel fliegen sehen", sagte ein Augenzeuge.

(RP)
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