Persönlich Mariam Jahia Ibrahim Ischag ... ist dem Tod entronnen

Weil sie einen Christen geheiratet hatte, wurde die Sudanesin zum Tode verurteilt. Als Tochter eines Muslims gilt Mariam Jahia Ibrahim Ischag nach sudanesischem Recht ebenfalls als Muslimin, obwohl sie von ihrer katholischen Mutter in deren Glauben erzogen wurde.

Demnach hätte die inzwischen 27-Jährige ihren amerikanischen Mann nicht christlich heiraten dürfen. Wegen Abfalls vom Glauben und Gotteslästerung wurde sie in ihrem Heimatland zum Tode verurteilt. Mitte Mai hatte ein Gericht angeordnet, Ischag zu hängen. Der Fall löste international Empörung aus. Auch weil die junge Frau schwanger war und im Frauengefängnis ihre zweite Tochter zur Welt brachte - in Fußfesseln, ohne medizinische Hilfe.

Im Internet wurde eine Petition gegen das Urteil hunderttausendfach unterzeichnet, Menschenrechtsorganisationen starteten Kampagnen für die Christin. Letztlich hob ein Berufungsgericht im Sudan das Urteil im Juni auf. Als die Mutter das Land verlassen wollte, wurde sie erneut festgenommen. Nachdem sie auf Kaution freigekommen war, floh sie in die amerikanische Botschaft im Sudan, um der Todesstrafe endgültig zu entkommen. Gestern morgen flog Ischag nun mit ihren beiden Kindern und ihrem Mann nach Rom, gemeinsam mit dem stellvertretenden italienischen Außenminister Lapo Pistelli. Der hatte die Frau zuvor in der Botschaft besucht.

Empfangen wurde die Familie am Flughafen in Rom vom italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi. Der hatte Anfang des Monats zum Start der italienischen Ratspräsidentschaft in einer Rede die Notlage der 27-Jährigen betont. Am Nachmittag traf die Familie Papst Franziskus zu einer Privataudienz. Der Pontifex habe mit dem Treffen seine Solidarität mit all jenen zum Ausdruck bringen wollen, die wegen ihres Glaubens leiden müssen, teilte der Vatikan mit. Ischag wird in einigen Tagen in die USA weiterreisen.

(RP)
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