Düsseldorf Martin Winterkorn bleibt VW-Chef

Düsseldorf · Die Attacke von VW-Patriarch Piëch lief ins Leere: Er wurde überstimmt.

Europas größter Autobauer Volkswagen hält trotz der Attacke von Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch an Vorstandschef Martin Winterkorn fest. Anstelle eines Rauswurfs diskutiert der Aufsichtsrat nun sogar über Winterkorns Vertragsverlängerung. Der 67-Jährige sei der bestmögliche Vorstandschef, teilte das Präsidium des Aufsichtsrates gestern mit, in dem Piëch dem Vernehmen nach mit 1:5 überstimmt wurde.

Damit musste Piëch, der gestern seinen 78. Geburtstag feierte, zum ersten Mal in seiner legendären Manager-Laufbahn eine spektakuläre Niederlage hinnehmen. Er hatte Winterkorn vor einer Woche öffentlich das Vertrauen entzogen. Trotzdem ist offen, ob Piëch weitere Schritte gegen Winterkorn unternimmt. Der Enkel des Firmengründers ist Großaktionär bei Volkswagen und wurde bis 2017 an die Spitze des Aufsichtsrates gewählt. Bis vor einer Woche galt Winterkorn als Piëchs wahrscheinlicher Nachfolger.

Bei dem Treffen am Stammsitz der Piëch-Familie in Salzburg war Winterkorn anwesend. Das Gremium besprach auch strategische Fragen wie die Neuaufstellung des US-Geschäftes: Gegen den Markttrend ist der VW-Absatz auf dem wichtigsten Automobilmarkt 2014 um zehn Prozent eingebrochen.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte gestern, nun bestehe Klarheit. Niedersachsen ist ebenfalls Großaktionär bei VW, deshalb hat Weil einen Sitz im Aufsichtsrat. Automobilwirtschafts-Experte Ferdinand Dudenhöffer sprach hingegen von einem "Etappensieg" für Winterkorn: "Die Schlacht ist noch nicht vorbei."

(tor)
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