Leitartikel Mehr Transparenz bei NRW-Kunstschätzen

Morgen lässt NRW in New York zwei Warhol-Gemälde aus Landesbeständen versteigern. Die Staatskanzlei hat die Debatte darüber vollkommen unterschätzt.

 Westspiel will über das US-Auktionshaus Christie's zwei Warhol-Gemälde aus dem Aachener Bestand im Wert von mindestens 100 Millionen Euro verkaufen.

Westspiel will über das US-Auktionshaus Christie's zwei Warhol-Gemälde aus dem Aachener Bestand im Wert von mindestens 100 Millionen Euro verkaufen.

Foto: ap

Seit Wochen führt die Kunstszene den Vorgang bundesweit als Beispiel für staatliches Banausentum vor. Dass Rot-Grün lamentiert, es gehe nur um indirekten Landesbesitz, spielt keine Rolle.

Das Desaster wäre vermeidbar gewesen. NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) hat gute Gründe für den Verkauf. Sie hätten eine Abwägung verdient. Aber leider hat er sie erst genannt, als der Verkauf längst beschlossen war. Da haben seine Argumente niemanden mehr interessiert.

Es wäre redlicher und politisch viel klüger gewesen, dem Verkauf eine parlamentarische Debatte voranzustellen. Dass NRW Kunst verkauft, die mangels Räumlichkeiten ohnehin nicht ausgestellt wird, ist vermittelbar. Nicht aber, dass die Politik die Debatte darüber umgehen wollte. Der Beinahe-Verkauf der beiden Polke-Werke aus Beständen der NRW-Bank ist ein weiteres Beispiel für den ungeschickten Umgang der Landesregierung mit diesem Thema. Trost für Kunstfreunde: Einen Kunstverkauf ohne Öffentlichkeit wird die Politik nicht noch mal riskieren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort