Paris Mehrheit für Macron

Paris · Die Bewegung des neuen Präsidenten dominiert in der Nationalversammlung.

Das Lager des neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron hat eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung gewonnen. Macrons Bewegung "La République en Marche" ("Die Republik in Bewegung") schnitt aber in der zweiten Runde der Parlamentswahl nach ersten Hochrechnungen schwächer ab als erwartet. Laut Hochrechnungen kamen Macrons Bewegung und die verbündete Partei Modem im zweiten Wahlgang zusammen auf 355 bis 425 der 577 Parlamentssitze.

Bei der Parlamentswahl wurde in den 577 Wahlkreisen jeweils ein Abgeordneter gewählt. Nur vier Sitze waren bereits in der ersten Runde vor einer Woche vergeben worden; im Rest der Wahlkreise waren Stichwahlen nötig. In mehreren französischen Überseegebieten war wegen der Zeitverschiebung bereits am Samstag gewählt worden.

Das Ergebnis verschafft dem sozialliberalen Präsidenten den nötigen Rückhalt für seine Reformagenda, mit der er der französischen Wirtschaft neuen Schwung verschaffen will. In der ersten Wahlrunde vor einer Woche hatte sich ein noch höherer Sieg Macrons abgezeichnet. Nach der ersten Wahlrunde am vergangenen Sonntag hatten Demoskopen noch bis zu 470 Sitze für möglich gehalten.

Getrübt wurde der Erfolg für "La République en Marche" durch eine geringe Wahlbeteiligung. Sie lag laut Hochrechnungen um die 43 Prozent, noch deutlich niedriger als im ersten Wahlgang.

Der Sieg für Macrons erst vor gut einem Jahr gegründete Partei bestätigt eine historische Zäsur. Die traditionellen Regierungsparteien der bürgerlichen Rechten und der Sozialisten erlitten eine weitere Schlappe. Die bürgerliche Rechte kommt nach den Hochrechnungen in der neuen Nationalversammlung auf 95 bis 133 Sitze. Die Sozialisten von Macrons Amtsvorgänger François Hollande stürzten ab und dürften gemeinsam mit Verbündeten nur noch 27 bis 49 Sitzen bekommen. Der Front National der Rechtspopulistin Marine Le Pen kann nur mit vier bis acht Abgeordneten rechnen.

(RP)
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