Kairo Merkel will Waffenexporte nach Ägypten stoppen

Kairo · Die Übergangsregierung Ägyptens hält trotz internationaler Kritik an ihrem harten Kurs gegen die Muslimbrüder fest. Regierungsvertreter kündigten eine "Politik der eisernen Faust" an und diskutierten über ein Verbot der Islamisten-Organisation. Davon unbeeindruckt mobilisierten die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi gestern erneut Tausende Menschen auf den Straßen.

Unterdessen wächst nach zahlreichen Übergriffen die Sorge um die Sicherheit der koptischen Christen im Land. Menschenrechtsorganisationen warnten vor einem Exodus der christlichen Minderheit.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte im ZDF-Sommerinterview zu, angesichts der Gewalt in Ägypten einen Stopp der Waffenexporte in das Land zu prüfen. "Wir werden die Situation neu bewerten müssen", sagte Merkel. Eine Beschränkung der Waffenexporte sei ein denkbarer Weg, der dortigen Regierung deutlich zu machen, "dass Gewalt nicht akzeptabel ist". Die EU-Außenminister würden in Kürze ein gemeinsames Vorgehen abstimmen, sagte Merkel. Europa müsse im gemeinsamen Vorgehen alles daran setzen, dass die Gewalt aufhört.

Zur Situation der 40 000 deutschen Urlauber, die sich derzeit in Ägypten aufhalten, sagte die Kanzlerin, dass das Außenministerium die Lage genau beobachte. "Die Situation ist brisant."

(RP)
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