Merkels Kiew-Mission

Es sind hochgesteckte Erwartungen, auf die Bundeskanzlerin Angela Merkel heute bei ihrem Besuch in Kiew treffen wird. Die Kanzlerin, so hofft die ukrainische Führung, soll so etwas wie einen Marshall-Plan zum Aufbau des krisengeschüttelten Landes aus der Tasche ziehen. Einen "Merkel-Plan" zur Rettung der Ukraine. Da schwingt sicher die verklärende Wahrnehmung mit, dass es Merkel war, die den Euro rettete. Oder Griechenland.

Richtig ist: Der Westen muss aktiver werden beim wirtschaftlichen und politischen Auf- und Umbau der Ukraine. Besonders die durch Korruption kompromittierten staatlichen Institutionen müssen grundlegend reformiert werden, und das schafft dieses Land nicht aus eigener Kraft. Es ist nicht sinnvoll, damit so lange zu warten, bis die Ukraine vollständig befriedet ist. Wenn die Bürger kein Vertrauen zu ihrem Staat gewinnen können, setzt sich die Destabilisierung der Ukraine fort. Natürlich muss der Westen auch weiter den Dialog mit dem Kreml suchen. Nur dürfen die Ukrainer deshalb nicht das Gefühl bekommen, dass man sie im Stich lässt.

(RP)
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