Hamburg Messerattacke in Hamburg - ein Toter

Hamburg · Die Polizei nannte gestern Abend noch kein Tatmotiv. Es gibt Hinweise auf islamistischen Terror.

Bei einer Messerattacke in einem Hamburger Supermarkt ist gestern nach Angaben der Polizei ein 50-jähriger Deutscher getötet worden. Fünf Personen wurden durch Messerstiche teils schwer verletzt, ein weiterer wurde verletzt, als er half, den Tatverdächtigen zu überwältigen.

Beim Täter handelt es sich der Polizei zufolge um einen 26-Jährigen, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten geboren wurde. Die Staatsangehörigkeit werde noch ermittelt. Sein Motiv blieb unklar.

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz teilte mit: "Offensichtlich handelte es sich um einen Ausländer, der ausreisepflichtig war, aber nicht abgeschoben werden konnte, weil er keine Papiere hatte."

Am Nachmittag, kurz nach 15 Uhr, betrat der Mann den Supermarkt in einer belebten Einkaufsstraße im Stadtteil Barmbek und stach unvermittelt mit einem Küchenmesser auf Kunden ein. Anschließend flüchtete er, wurde aber von Passanten verfolgt und schließlich überwältigt, wobei ein 35-Jähriger verletzt wurde. Auch der Täter erlitt Verletzungen.

Die Tat könnte einen terroristischen Hintergrund haben. Nach einem Bericht des Berliner "Tagesspiegel" sei der Täter den deutschen Behörden als Islamist bekannt. Laut "Spiegel" litt er unter psychischen Problemen und nahm Drogen. Zuletzt wohnte er demnach in einem Flüchtlingsheim in Hamburg. Beide Medien beriefen sich auf Sicherheitskreise. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur gehen die Sicherheitsbehörden auch Hinweisen auf salafistische Bezüge nach. Augenzeugen berichteten, der Täter habe auf seiner Flucht mehrfach "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen. Es gab in der Vergangenheit mehrfach Terroranschläge islamistischer Extremisten, bei denen die Täter diesen Ausruf verwendeten. Auch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bestätigten zwei Augenzeugen, dass der Täter "Allahu Akbar" gerufen habe. Eine Polizeisprecherin kommentierte das am Abend nicht.

Zuvor hatte ein anderer Polizeisprecher gesagt, es werde in alle Richtungen ermittelt, auch auf einen möglichen islamistischen Anschlag hin. Die Mordkommission übernahm die Ermittlungen. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Einschätzung seriös nicht möglich", sagte der Polizeisprecher zu einem möglichen Terror-Hintergrund.

Kurz nach der Tat sicherten schwerbewaffnete Polizisten den Tatort. Rettungskräfte rückten mit einem Großaufgebot an, auch ein Rettungshubschrauber landete in Barmbek. Am frühen Abend waren die meisten Einsatzkräfte der Polizei wieder abgerückt.

(RP)
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