Persönlich Michael Flynn . . . bittet plötzlich um Immunität

Als Michael Flynn nach nur 24 Tagen im Amt zurücktrat, glaubte Donald Trump seinen Kritikern den Wind aus den Segeln genommen zu haben. Weil der US-Präsident in der Affäre um dubiose Kontakte nach Russland einen Befreiungsschlag brauchte, musste sein Sicherheitsberater gehen. Gut sechs Wochen später ist Flynn mit einem Paukenschlag zurückgekehrt.

Der ehemalige Dreisternegeneral, der über ein Telefonat mit dem russischen Botschafter in Washington stolperte, ist bereit auszusagen. Er will kooperieren mit den Ausschüssen von Senat und Repräsentantenhaus, die sich seit Wochen der sogenannten Russland-Connection widmen. Vorausgesetzt, er bleibt von Strafverfolgung verschont. "General Flynn hat gewiss eine Geschichte zu erzählen, und er will sie auch gern erzählen, wenn es die Umstände zulassen", schrieb sein Anwalt in einer kurzen Erklärung.

Der Vater zweier Söhne ist schon häufiger wegen eigensinnigen Verhaltens aufgefallen. So musste er 2014 nach nur zwei Jahren als Chef des US-Militärgeheimdienstes DIA gehen, nachdem er sich mit seinen Vorgesetzten überworfen hatte. Auch seine Sympathien für Russland sorgten für Gesprächsstoff: So nahm er Ende 2015 an einer Feier des Kreml-Senders Russia Today teil und saß dort neben Wladimir Putin.

Dass der 58-Jährige um Immunität bittet, lässt nun die Gerüchteküche brodeln. In aller Regel wird das Privileg nur dann gewährt, wenn Ermittler die Informationen eines Zeugen einerseits für überaus wichtig halten und andererseits glauben, den Zeugen nur dann zum Reden zu bringen, wenn er weiß, dass er dafür nicht büßen muss. Zumal der angriffslustige Ex-General in der heißen Phase des Wahlduells, als es um die eventuelle Strafverfolgung von Beratern Hillary Clintons ging, einen Satz sagte, an den ihn heute jeder erinnert: "Wenn du auf Immunität aus bist, hast du vermutlich ein Verbrechen begangen."

Frank Herrmann

(RP)
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