Persönlich Michael Flynn . . . will seine Haut retten

An sich müsste US-Präsident Donald Trump frohlocken. Der Republikaner, der immer auf den "besten Deal" setzt - sei es aus Eigennutz oder, wie er immer herunterbetet, mit Blick aufs US-Gemeinwohl -, findet seinen Meister. Michael T. Flynn, hochdekorierter Offizier und Trumps kurzzeitiger Nationaler Sicherheitsberater, will seine Haut retten. Daher hat er mit FBI-Sonderermittler Robert Mueller einen Deal ausgehandelt, der ihn zum Kronzeugen in einer für Trump gefährlichen Situation macht.

Es geht darum, ob sich Trumps Wahlkampfteam mit Russland verbotenerweise abgesprochen hatte, um die Wahl zu beeinflussen, und am Ende die aussichtsreiche demokratische Kandidatin Hillary Clinton im Weißen Haus zu verhindern.

Flynn ist eine schillernde Figur. Der 1958 geborene Vater zweier Kinder hatte schon eingeräumt, mit Russlands Botschafter Sergej Kisljak über die Russlandsanktionen der USA gesprochen und das FBI darüber belogen zu haben. Flynn behauptet nun, er habe die Anweisungen zur Kontaktaufnahme aus Trumps Übergangsteam erhalten. Dem gehörte auch Trumps Schwiegersohn und Berater Jared Kushner an. Eine Nähe zum Präsidenten ist daher schwer zu leugnen. Trump gab sich am Wochenende jedoch unbeeindruckt. "Es gab keine Absprachen", ließ er verkünden. Doch FBI-Ermittler Mueller lässt nicht locker. Er hat in monatelangen mühevollen Recherchen belastendes Material zusammengetragen. Flynn könnte nun in dessen Beweisführung die Schlüsselrolle als Kronzeuge zufallen. Flynns Lohn: Milde. Die Staatsanwaltschaft klagte ihn nur wegen Falschaussage gegenüber dem FBI an.

Doch was weiß Flynn noch? Wie kann er Trump oder dessen Team in Bedrängnis bringen? Sind seine Enthüllungen so brisant, dass der Präsident sie fürchten muss? Trump bleibt nur die Offensive. Er muss Flynns Glaubwürdigkeit in Zweifel ziehen. Koste es, was es wolle.

(RP)
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