Persönlich Michelle Müntefering blamiert sich bei Günther Jauch

Es gibt nicht so viele junge, frische Gesichter in der SPD. Michelle Müntefering, 33, auch "schöne Michelle" genannt, ist eines davon. Vor neun Jahren nahm sie an einem Rhetorikwettbewerb in Berlin teil. "Als Mädchen des Ruhrgebiets habe ich die Beine auf dem Boden, die Gedanken bei der Gemeinschaft und mein Herz bei Schalke 04. Glück auf!", sagte sie – und gewann. Eine sympathische Kurz-Satz-Rhetorik, die der Frau des früheren SPD-Parteivorsitzenden Franz Müntefering (73) in der Sendung von Günther Jauch gut getan hätte.

Es gibt nicht so viele junge, frische Gesichter in der SPD. Michelle Müntefering, 33, auch "schöne Michelle" genannt, ist eines davon. Vor neun Jahren nahm sie an einem Rhetorikwettbewerb in Berlin teil. "Als Mädchen des Ruhrgebiets habe ich die Beine auf dem Boden, die Gedanken bei der Gemeinschaft und mein Herz bei Schalke 04. Glück auf!", sagte sie — und gewann. Eine sympathische Kurz-Satz-Rhetorik, die der Frau des früheren SPD-Parteivorsitzenden Franz Müntefering (73) in der Sendung von Günther Jauch gut getan hätte.

In einer Runde der Haudegen wie Egon Bahr, Heiner Geißler oder Ulrich Wickert mag Jauchs Team auf ein erfrischendes Element durch die Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Herne/Bochum II gehofft haben. Ging es doch um die Würdigung von Altkanzler Willy Brandt, der am 18. Dezember 100 Jahre alt geworden wäre. Doch statt kluger Sätze bekamen die Zuschauer Sprechblasen zu hören: "Es vergeht kein Parteitag, auf dem nicht mindestens einmal Willy Brandt zitiert wird", "Überall, wo Menschen zusammenkommen, gibt es Streit". Hinzu kam ein alberner Vergleich der Lagerkämpfe zwischen Union und SPD mit der Konkurrenz von Schalke 04 und Borussia Dortmund im Ruhrgebiet. Kurzum: ein Auftritt mit Fremdschäm-Faktor.

Dabei gilt die Jungpolitikerin aus einfachen Verhältnissen — ihr Vater hatte einen Rohrreinigungsbetrieb — als politik- und medienerfahren. Bereits als Schülerin mischte sie eine Juso-Gruppe in Herne auf, mit 23 wurde sie in den Landesvorstand ihrer Partei gewählt, seit September sitzt sie im Bundestag. Die 33-Jährige steht für eine neue, junge Generation von Politikern, die nach Schule und Studium (Journalismus) parteiinterne Schulungen durchlaufen und sich dann mit noch wenig Lebenserfahrung im Beruf in öffentliche Angelegenheiten stürzen. Dass das nicht immer leicht gelingt, hat Münteferings Auftritt bei Günther Jauch bewiesen.

(RP)
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