Erfurt Mike Mohring soll Ramelow bei Wahl in Thüringen stoppen

Erfurt · Linken-Spitzenkandidat Bodo Ramelow will Regierungschef werden - doch die Union ist dagegen.

Die Bedenken von Bundespräsident Joachim Gauck gegen die erste Wahl eines Ministerpräsidenten aus den Reihen der SED-Nachfolgepartei Die Linke hat die Spannung vor der Abstimmung im thüringischen Landtag erhöht. Die Wahl des Ministerpräsidenten im Erfurter Landesparlament wird voraussichtlich am 5. oder 12. Dezember stattfinden.

Der CDU droht nach 24-jähriger Regierungszeit in Thüringen erstmals die Opposition. In der Partei hofft man deshalb darauf, dass Gaucks umstrittene Intervention den einen oder anderen Abgeordneten in den Fraktionen der Sozialdemokraten und der Grünen davon überzeugt, Linke-Kandidat Bodo Ramelow bei der geheimen Abstimmung aus staatspolitischen Erwägungen doch die Stimme zu versagen.

Dass die Mitgliederbefragung der SPD, deren Ergebnis heute in Erfurt bekannt gegeben wird, ein mehrheitliches Nein zu einer Wahl Ramelows ergibt, glaubt in der CDU niemand ernsthaft. Bis Freitag vergangener Woche hatten bereits 50 Prozent der insgesamt rund 4000 SPD-Mitglieder des thüringischen Landesverbandes an der Abstimmung teilgenommen. Ein Christdemokrat meinte gestern: "Die werden nicht mit Nein votieren und so ihre neue, auf Rot-Rot-Grün fixierte Führung um Andreas Bausewein politisch killen."

Ramelow rechnet nach eigener Aussage nicht damit, schon in den beiden ersten Wahlgängen die notwendige absolute Mehrheit von 46 Stimmen zu bekommen. Er spekuliert auf den dritten Wahlgang, bei dem die Mehrheit der abgegebenen Stimmen ausreicht.

Die Christdemokraten denken darüber nach, in einem möglichen dritten Wahlgang ihren jungen Fraktionsvorsitzenden Mike Mohring ins Rennen zu schicken. Mohring, der sich für Schwarz-Grün stark macht, wäre eine frische Unionskraft an Stelle der langgedienten Noch-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht. Die Union ist davon überzeugt, dass ihre 34 Abgeordneten und die elf der Alternative für Deutschland (AfD) in allen drei Wahlgängen dem Linke-Kandidaten Ramelow die Zustimmung verwehren.

(RP)
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