Berlin Mindestens 11,6 Millionen Euro Nebeneinkünfte im Bundestag

Berlin · Die Bundestagsabgeordneten haben nach Angaben einer Transparenzorganisation seit Beginn der Legislaturperiode insgesamt mindestens 11,6 Millionen Euro mit Nebentätigkeiten verdient. Unter den elf Topverdienern sind demnach ausschließlich Parlamentarier der Union, wie das Politikportal Abgeordnetenwatch.de mit Bezug auf die Angaben der Volksvertreter auf der Parlamentshomepage mitteilte. Erst auf Platz zwölf taucht ein sozialdemokratischer Politiker auf: der ehemalige Kanzlerkandidat Peer Steinbrück.

Die 11,6 Millionen Euro sind aber nur eine Mindestsumme - tatsächlich könnten die Abgeordneten den Angaben zufolge sogar bis zu 21,4 Millionen Euro eingestrichen haben. Der Grund für die riesige Grauzone ist, dass Abgeordnete nicht die tatsächliche Höhe eines Nebenverdienstes veröffentlichen, sondern ihre Einkünfte einer von zehn groben Stufen zuordnen müssen.

An der Spitze der Topverdiener steht demnach der CSU-Finanzpolitiker und Landwirt Philipp Graf von und zu Lerchenfeld mit 1,1 Millionen Euro seit der vergangenen Wahl. Den zweiten Platz belegt der CDU-Abgeordnete und Landwirt Albert Stegemann mit Nebeneinkünften in Höhe von 878 500 Euro, gefolgt von seinem Parteikollegen Johannes Röring - ebenfalls Landwirt - mit 862 000 Euro.

"Wenn Abgeordnete mit ihren Nebentätigkeiten mehr verdienen als die Bundeskanzlerin, läuft etwas gehörig schief", erklärte Gregor Hackmack, Geschäftsführer von Abgeordnetenwatch.de. "Wir müssen jetzt darüber diskutieren, ob Nebeneinkünfte nicht komplett verboten werden sollten."

(dpa)
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