Düsseldorf Minister überprüft sämtliche SEKs

Düsseldorf · Nach Skandal-Vorwürfen stehen die Elite-Einheiten der Polizei unter Verdacht.

Wegen der massiven Vorwürfe gegen Beamte eines Kölner Spezialeinsatzkommandos (SEK) hat NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) die Überprüfung sämtlicher SEK-Einheiten in Nordrhein-Westfalen angeordnet. Das bestätigte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums gestern auf Anfrage unserer Redaktion. Jäger erklärte später: "Mobbing und inakzeptable Aufnahmerituale darf es bei der Polizei nicht geben."

Über SEK-Einheiten verfügen in NRW die Polizeipräsidien Düsseldorf, Dortmund, Essen, Bielefeld, Münster und Köln sowie das Landeskriminalamt. Ein SEK der Kölner Polizei steht nach Schikane-Vorwürfen eines jungen Polizisten seit Tagen im Visier von Ermittlern. Die Beamten sollen den jungen Kollegen gequält haben. Offenbar war der Beamte im Rahmen eines Aufnahmerituals tagelang gefesselt - überwiegend an einen Kollegen.

Kurz vorher war bekannt geworden, dass führende Beamte der Kölner Spezialeinheiten einen Polizeihubschrauber für private Fotos auf der Kölner Severinsbrücke eingesetzt haben. Öffentlich wurde der Vorgang als Höhenübung getarnt. Beide Vorgänge liegen inzwischen bei der Staatsanwaltschaft.

Wie das Innenministerium gestern bestätigte, wird die systematische Überprüfung der NRW-Spezialeinsatzkommandos vom Landesamt für Aus- und Fortbildung und vom Landesamt für Polizeiliche Dienste geleitet - beides polizeiliche Oberbehörden.

Aus Sicherheitsgründen hält das Innenministerium die genaue Anzahl der SEK-Kräfte in NRW geheim. Insider gehen von rund 700 SEK-Polizisten und rund 1000 Einsätzen pro Jahr aus. Die Elite-Polizisten absolvieren innerhalb des Polizeiapparates die härteste Ausbildung und werden zum Beispiel bei Geiselnahmen, Amokläufen, der Festnahme bewaffneter Gewalttäter sowie im Kampf gegen Rockerbanden und das organisierte Verbrechen eingesetzt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort