Moskau Moskau liefert den Türken Raketen

Moskau · Russland wird im März 2020 mit der vereinbarten Lieferung des Luftabwehrsystems S-400 an die Türkei beginnen. Das erklärte gestern Sergej Tschemesow, Leiter des staatlichen russischen Technologiekonzerns Rostec, in einem Interview der Zeitung "Kommersant". Der Kaufpreis für vier Batterien des Luftabwehrsystems liege bei rund 2,5 Milliarden US-Dollar (2,1 Milliarden Euro). "Sie leisten 45 Prozent der Vertragssumme als Anzahlung. 55 Prozent sind ein russischer Kredit", sagte Tschemesow.

Die Türkei kauft diese leistungsstarke Waffe als erstes Nato-Land und hat damit Befürchtungen über eine Abkehr vom westlichen Verteidigungsbündnis ausgelöst, denn die russischen Luftabwehr-Raketen können nicht in die Militärstruktur der Nato integriert werden. Zudem haben sich die Beziehungen zwischen der Nato und Russland in den letzten Jahren stark abgekühlt.

Die Raketen des Systems S-400 (Russisch: Triumf, Nato-Code: SA-21 Growler) können auf 400 Kilometer auch Flugzeuge und ballistische Raketen abfangen. In der russischen Armee gehören zu einer Batterie ein Radar und zwölf Lastwagen mit je vier Raketenabschussrohren.

Trotz dieses Waffengeschäftes gibt es zwischen der Türkei und Russland unterschiedliche Standpunkte zur Lage in Nahost. Eine Nachkriegsordnung in Syrien mit Präsident Baschar al-Assad an der Spitze ist für den türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan unvorstellbar. "In Syrien mit Assad zu gehen, funktioniert absolut nicht", sagte er nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu gestern bei einem Besuch in Tunis.

Assad sei ein "Terrorist", fügte Erdogan auf der Pressekonferenz mit seinem tunesischen Amtskollegen Beji Caid Essebsi hinzu. Die Türkei steht seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien 2011 auf der Seite der Rebellen. Russland und der Iran sind dagegen Verbündete Assads.

(RP)
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